Apple

Apple DOS

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Wechseln zu: Navigation, Suche

Apple DOS ist ein Disketten-Betriebssystem von Apple, das auf den Apple-II-Computern eingesetzt wurde. Im Apple-Bereich meist einfach DOS genannt, ist es dennoch nicht zu verwechseln mit dem bekannteren MS-DOS.

Der Apple II wurde im Frühjahr 1977 auf den Markt gebracht. Zunächst dienten herkömmliche Audiokassetten als Speichermedium, indem ein beliebiger handelsüblicher Kasettenrecorder über dessen Mikrophon- und Kopfhörerbuchsen an den Apple angeschlossen wurde; diese Speichermethode war aber langsam, unbequem und unzuverlässig, zudem nicht zu gebrauchen für viele mehrteilige Programme. So erkannten Steve Wozniak und Steve Jobs, dass ein Diskettenlaufwerk wichtig für die Entwicklung ihrer Computer werden würde. Zu jener Zeit waren die erst wenige Jahre vorher erfundenen Diskettenlaufwerke im Microcomputer-Bereich noch teuerer Luxus, und für viele Computermodelle überhaupt nicht verfügbar.

Um ein Diskettenlaufwerk, das spätere Disk II, ansteuern zu können, entwarf Wozniak parallel das Design der Disk-II-Hardware und das notwendige Betriebssystem Apple DOS (Apple Disk Operating System). Die hardwarenahen Routinen des DOS für die Steuerung der Laufwerksmotoren sowie für die Umwandlung des GCR-Datenstroms in einzelne Datensektoren (und umgekehrt) schrieb er selbst, die Routinen für das Dateisystem wurden als Auftragsarbeit vergeben. Das Apple DOS wurde beim Systemstart mittels eines sehr einfachen Urladers, der sich auf einem ROM des Laufwerkskontrollers befand, von einer Diskette geladen. Es integrierte sich mehr oder weniger in das Apple Integer Basic, das in den ROMs des Computers gespeichert war.

Apple - Handbücher
Apple - Handbücher

Die DOS-Versionen 0.x, 1.x, 2.x und 3.0 waren nur interne Testversionen innerhalb der Firma Apple; die erste veröffentlichte Version von Apple DOS war die 3.1 aus dem Juli 1978. Etwa ein halbes Jahr später erschien DOS 3.2 (welches Unterstützung für den neuen Apple II+ mitbrachte und eine hohe Zahl von Bugs beseitigte) und kurz darauf DOS 3.2.1 (eine weitere Bugfix-Ausgabe). Die verbreiteteste Apple-DOS-Version ist das DOS 3.3 von August 1980, welches den Speicherplatz je Diskette von 113 auf 140 KiB erhöhte, indem es durch eine verbesserte GCR-Codierung 16 statt 13 Sektoren auf jeder Diskettenspur unterbrachte. Danach wandte sich Apple voll dem Apple III zu, sodass man zweieinhalb Jahre kein neues DOS für den Apple II mehr herausbrachte, obwohl weiter eine Anzahl bekannter Bugs im DOS-Code existierte; insbesondere der APPEND-Befehl funktionierte oft nicht richtig.

Während dieser Pause erschienen jedoch einige stark beschleunigte Apple-DOS-Versionen von anderen Anbietern. Diese ersetzten die ineffektive GCR-Codierung/Decodierung der Originalversion, bei der die Daten mehrfach im Speicher herumkopiert und dann erst auf die Diskette geschrieben wurden, durch eine optimierte Fassung, die schon während des Schreibens/Lesens einen Großteil der nötigen Arbeit erledigte. Bekannte DOSen dieser Periode sind u.a. ProntoDOS, DaviDOS und ES-DOS.

Nach dem desaströsen Misserfolg des Apple III am Markt wandte sich Apple wieder der weiterhin gut laufenden Apple II-Serie zu; es erschienen im Januar und August 1983 noch zwei fehlerkorrigierte und besser an den neuen Apple IIe angepasste, aber weiterhin langsame, Versionen von Apple DOS, beide trugen weiterhin die Versionsnummer "DOS 3.3", können aber an der 1983er-Startmeldung erkannt werden. Die Version von August 1983, die allerdings in der Startmeldung weiterhin "Januar 1983" ausgab, war zugleich das letzte unter dem Namen "Apple DOS" vertriebene Betriebssystem, und das einzige, in dem der APPEND-Befehl tatsächlich fehlerfrei funktionierte.

Apple DOS unterstützte in unveränderter Form keine Speichermedien außer 5,25-Zoll-Disketten, war ohne sehr weitgehende Veränderungen ungeeignet für Datenträger mit mehr als 400 KiB Kapazität, und bot keine Unterverzeichnisse. Sein System weniger festgelegter Dateitypen war für viele Zwecke zu inflexibel. Zudem mangelte es an einer dokumentierten Programmierschnittstelle zum DOS für Maschinensprache-Programme, da Apple DOS ganz auf BASIC-Programme hin ausgelegt war. Daher wurde die Weiterentwicklung eingestellt, als größere Datenträger wie Festplatten und 3,5-Zoll-Disketten sich in den erschwinglichen Preisbereich bewegten. Nachfolger wurde Ende 1983 das viel universeller nutzbare Apple ProDOS, welches in weiten Teilen nicht Apple DOS sondern Apple SOS, dem Betriebssystem des gescheiterten Apple III, nachempfunden war.

Die Versionsnummern des Apple DOS sind unabhängig von denen des MS-DOS; Apple DOS 3.3 und MS-DOS 3.3 stehen somit in keiner Beziehung zueinander.

[Bearbeiten] Literatur

[Bearbeiten] Weblinks

Copyright © 2005-2010 Hardware-Aktuell. Alle Rechte vorbehalten.