Telefon (Gerät)

Anrufbeantworter

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Anrufbeantworter
Anrufbeantworter

Ein Anrufbeantworter (Abkürzung AB; unüblich aber korrekt auch als Anrufentgegennehmer bezeichnet) ist ein elektrisches oder elektronisches Gerät, das Telefonanrufe annimmt und nach Abspielen einer Nachricht für den Anrufer, beispielsweise mit dem Text „Bitte sprechen Sie nach dem Signalton ...“, (optional) eine gesprochene Nachricht des Anrufers aufzeichnet. Dies geschieht bei Nichterreichbarkeit alternativ zum Telefongespräch.

Es gibt folgende grundsätzliche Möglichkeiten (Schaltungen):

  • Aktiver AB - Abspielen der Abwesenheitsnotiz
    • mit Aufnahme einer Nachricht
    • ohne Aufnahme einer Nachricht
  • Deaktivierung des Anrufbeantworters, automatisch oder manuell (Grund: Speicherkapazität erreicht oder Wunsch nach anruffreier Zeit)

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] AB-Endgerät

Im Festnetz-Bereich ist der AB meist als teilnehmerseitig am lokalen Telefonanschluss installiertes Endgerät ausgeführt.

Bei diesen Geräten kann der B-Teilnehmer den Anruf noch entgegennehmen, während der Anrufer (A-Teilnehmer) einen Text aufspricht. Das Zeitfenster bis zur Aktivierung der Ansage nach der Anrufsignalisierung kann meist flexibel gewählt werden.

Die Aufzeichnung kann analog oder digital erfolgen. In der ursprünglichen Form - meist als separates Gerät ausgeführt - werden normale Compact Cassetten (Audiokassetten) oder spezielle Mini- bzw. Mikrocassetten verwendet. Bei digitalen, heute regelmäßig in das Festnetztelefon bzw. dessen Basisstation oder in die Telefonanlage integrierten Geräten befindet sich ein Speichermodul im Gerät. Die meisten Geräte erlauben es, aufgesprochene Nachrichten per Fernabruf abzufragen, wobei man sich durch einen PIN-Code identifiziert und seine Nachrichten über das Telefonnetz von einem anderen Telefon aus abhören kann. Einige Geräte sind in der Lage, automatisiert eine Meldung abzusetzen, um das Vorhandensein neuer Nachrichten anzuzeigen; dies kann geschehen durch einen Anruf auf eine vorgegebene Rufnummer, wo dann eine Ansage zu hören ist, oder durch Absetzen einer Textnachricht als SMS oder über Cityruf. Weiterhin bieten einige Hersteller (z.B. U.S. Robotics) Geräte an, die neben Sprachnachrichten auch Faxe entgegennehmen können.

Im Mobilfunkbereich gibt es für Smartphones Software-Implementierungen von teilnehmerseitigen Anrufbeantwortern.

[Bearbeiten] Voice-Mailbox

Bei den Mobilfunkanbietern und in zunehmendem Maß auch bei VoIP-Anschlüssen und Festnetzanschlüssen (z. B. T-NetBox) wird ein Anrufbeantworter netzseitig zentral durch die Telefongesellschaft bereitgestellt.

Diese sogenannte Voice-Mailbox oder Voicebox (im Mobilfunk auch Mobilbox) befindet sich physisch auf Audiotex-Servern im Netz der Telefongesellschaft und kann dort abgerufen werden, was je nach Anbieter gebührenpflichtig ist. Die Mobilboxfunktion wird von vielen Mobilfunkanbietern massiv beworben, da durch deren Nutzung zusätzliche Verbindungsminuten generiert werden. Die Ansagen können meist zwischen den Vorgaben der Telefongesellschaft gewählt werden oder aber selbst individuell aufgesprochen (hinterlegt) werden.

Sie lässt sich in vielen Netzen über die Eingabe der Kombination ##002# abstellen[1].

Solche netzseitig implementierten Lösungen haben gegenüber dem Anrufbeantworter als teilnehmerseitig installiertes Endgerät den Nachteil, dass der Anruf nicht nachträglich noch entgegengenommen werden kann, nachdem die Mailbox den Anruf übernommen hat. Des weiteren kann die Zeitspanne ab Beginn der Anrufsignalisierung, nach der die netzseitige Mailbox den Anruf übernehmen soll, nur mit Einschränkungen gewählt werden – so beim üblichen GSM-Standard etwa von 0 bis 30 Sekunden in 5-Sekunden-Schritten, zum Teil bestehen noch größere Einschränkungen.

Die Mobilboxen sind über eigens für sie vergebene virtuelle Rufnummern gezielt direkt anrufbar zwecks Übermittlung einer Sprach- oder Faxnachricht an den Teilnehmer unabhängig von einer am Mobilfunkanschluss konfigurierten Anrufweiterschaltung zur Mobilbox oder zum Abruf neuer Nachrichten durch den Teilnehmer.

Viele Voiceboxen können auch Faxe entgegennehmen und speichern. Wenn neben der bei Mobilboxen üblichen SMS-Benachrichtigung bei neuen Nachrichten auch weitergehende Funktionen wie E-Mail-Benachrichtigung sowie -Weiterleitung der aufgesprochenen Mitteilungen und Faxe (Fax2mail) in der Voicebox-Lösung integriert sind, spricht man auch von Unified Messaging.

[Bearbeiten] Geschichte

Die erste Form des Anrufbeantworters war das Alibiphon, das 1957 auf den Markt kam und nur eine Abwesenheitsnachricht wiedergeben konnte. Es folgten mehrere Modelle des Gerätes Alibicord der Firma Alois Zettler, das mit einem zweiten Tonträger zusätzlich eingehende Nachrichten aufzeichnen konnte. Als Vater des Anrufbeantworters gilt darüber hinaus der Japaner Dr. Kazuo Hashimoto, der 1958 das Ansa Fone entwickelte, den ersten kommerziell rentablen AB, der direkt an Firmen und Privathaushalte vertrieben wurde.

[Bearbeiten] Symbol

Symbol
Symbol

International ist für den AB ein Symbol aus zwei ineinandergreifenden, gleichgroßen und waagerecht zueinander angeordneten Kreisen etabliert, wobei ein Kreis invers zum anderen befüllt ist. Teilweise wird auch ein seitenverkehrtes Q vor die Rufnummer gesetzt, wenn ein Anrufbeantworter angeschlossen ist. Der zugehörige Unicode-Codepunkt ist U+2315 ().

[Bearbeiten] Literatur

  • Rainer Knirsch: Sprechen Sie nach dem Piep: Kommunikation über Anrufbeantworter; eine gesprächsanalytische Untersuchung, Tübingen: Niemeyer 2005, Schriftenreihe: Reihe Germanistische Linguistik, 260, zugl.: Göttingen, Univ., Diss., 2004; ISBN 3-484-31260-2

[Bearbeiten] Siehe auch

[Bearbeiten] Weblinks

Wiktionary
 Wiktionary: Anrufbeantworter – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen und Grammatik
  1. babel.de: Wie man seinen Anrufbeantworter loswird
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