Als Aqua wird die grafische Benutzeroberfläche von Mac OS X bezeichnet. Aqua benutzt eine klassische zweidimensionale Benutzerführung mit Buttons, Fenstern und Menüs. Die Menüs erscheinen in Mac OS X allerdings nicht im Fenster, sondern am oberen Bildschirmrand. Aqua orientiert sich, wie der Name schon vermuten lässt, stark an Wasser.[1] Für diese Effekt werden wassertröpfchenähnliche und transparent/reflektierende Objekte verwendet. Zum Beispiel werden Scrollbalken und Buttons als Gel/Wassertröpfchen dargestellt, Menüs sind transparent und Bewegungen "flüssig". Die Aqua-Benutzeroberfläche wurde im Januar 2000 auf der Macworld Conference & Expo in San Francisco eingeführt.[2]
Aquas erster Auftritt in einem kommerziellen Produkt wurde im Juli 2000 durch das Erscheinen von iMovie 2 realisiert.[3] Aqua Design-Elemente bilden das einheitliche Erscheinungsbild der meisten Mac OS X-Anwendungen. Das Ziel von Aqua ist es „Farbe, Tiefe, Transparenz und komplexe Texturen in einer optisch ansprechenden Oberfläche zusammenzuführen“ und die Benutzung von Mac OS X-Applikationen stark zu vereinfachen.
Obwohl Aqua die gesamte Benutzeroberfläche ist, gibt es zwei auffallende Hauptmerkmale: Die wassertröpfchenähnlichen Buttons/gelartigen Scrollbalken und ein Dock, das die Navigation zwischen Programmen und das Starten von diesen stark erleichtert.
Aqua ist der Nachfolger von Platinum, welches in Mac OS 8 und 9 als Benutzeroberfläche verwendet wurde.
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Aqua setzt Animationen ein, um die Oberfläche benutzerfreundlicher zu machen. Wenn etwa Fenster minimiert werden, das heißt, aus dem sichtbaren Bildbereich verschwinden und durch ein Symbol im Dock ersetzt werden, dann werden sie wie durch einen Trichter ins Dock gesaugt. Falls eine Aktion Zeit in Anspruch nimmt, wird dies durch einen sich drehenden Knopf dargestellt, und falls die verbleibende Zeit abgeschätzt werden kann, erscheint ein Fortschrittsbalken.
In Aquaelementen wird Text sehr aufwändig gerendert, einschließlich Antialiasing, das je nach verwendetem Monitor variieren kann. Die Textelemente, die Eingaben zulassen, lassen sich mit den eMacs-üblichen Kürzeln bedienen, sodass man zum Editieren von Text weder die Maus benötigt, noch das Textfeld der Tastatur mit den Händen verlassen muss, um etwa die Pfeiltasten zu erreichen. Beispielsweise rückt Control-b (b für backwards) den Zeiger ein Zeichen nach links.
Obwohl Aqua-Oberflächen Pop-up-Menüs zur Verfügung haben, versuchen sie eher, Drag-and-Drop zur Interaktion mit grafischen Objekten zu benutzen. Beispielsweise kann man Datenträger auswerfen, indem man sie auf den Papierkorb zieht. Das Papierkorb-Symbol wird dann zu einem Auswurfknopf getauscht.
Die 2D-Zeichnung wird von einem Grafiksystem namens Quartz durchgeführt, dessen Programmierung dem Aufbau von PDF-Dokumenten stark ähnelt, wodurch sich Aqua-Elemente generell sehr leicht in PDF-Dokumente umwandeln lassen. Andererseits kann Quartz PDF-Dokumente auch sehr schnell rendern.[4]
Quartz Extreme ist eine 3D-Erweiterung, die bestimmte anwendungsunabhängige Zeichnungen beschleunigt. Der Trichtereffekt beim Minimieren von Fenstern wird erreicht, indem der Inhalt des Fensters als 3D-Textur betrachtet wird, sodass die Animation selbst von der Grafikkarte berechnet werden kann - eine 3D-Unterstützung des transformierten Fensters ist also unnötig. Erst nachträglich wurde neben dem gewöhnlichen Nadelstreifenthema ein Aussehen für Anwendungen, die sich an Benutzeroberflächen von gewöhnlicher Technik orientieren, bereitgestellt, das gebürstetem Aluminium ähnlich sieht.
Fenster werden in Aqua horizontal balanciert dargestellt und von oben nach unten sortiert. Mittig balanciert bedeutet, dass der Schriftschwerpunkt sich immer in der Fenstermitte befinden soll. Das bedeutet etwa, dass ein Steuerelement, das zwischen mehreren Ansichten umschaltet, immer über diesen angebracht sein soll. Neue Fenster erscheinen in der vertikalen Bildmitte, benutzen aber nicht den ganzen Bildschirm, sondern nur eine vom Programmierer als nützlich empfundene Größe. Beim Benutzen von Aqua mit einem Breitbildschirm, wie ihn die Apple-eigenen Computer mitbringen, bleibt so immer etwas Schreibtisch frei, sodass man immer Dinge auf den Schreibtisch ziehen kann.
Ein großer Teil des ursprünglichen Aqua Design wurde als Ergänzung für Apples Hardware konzipiert. Am meisten versuchte Apple den zwei farbigen Look des ursprünglichen Bondi Blue iMac und des Power Macintosh G3 in Aqua wiederzuspiegeln. Da diese zwei Produkte mit Nadelstreifen versehen waren, wurde auch das Design des Betriebssystems dem entsprechend angepasst. In den Jahren 2003 und 2004 setzte Apple auf die Verwendung von gebürstetem Metall, wie sie in der eigenen Apple Hardware zu finden ist (z. B. die aus Aluminium gefertigten Apple Cinema Displays). Durch die Verwendung des neuen Design wollte Apple die eigene Software besser in seine Hardware-Produktreihe integrieren.
Doch in den letzten Jahren hat sich Apple mehr oder minder von dem gebürsteten Stahl-Look distanziert, um auch andere seiner Hardware-Designs in das Betriebssystem einzubauen (zu dieser Zeit waren es die weißen Apple-Produkte, wie z.B. die iMacs, iPods oder MacBooks). Diese etwas widersprüchliche Mischung von Themes unter Mac OS X führte ungewollt zur Unübersichtlichkeit, also entschied sich Apple, mit der Einführung von Mac OS X Leopard, alle anderen Aqua-Themes durch eine homogene Gestaltung der Benutzeroberfläche zu ersetzen.[5]
Bis Mac OS X Leopard benutze Apple in jedem Release von seinen Betriebssystem standardmäßig ein blaues "Aqua-Wallpaper", doch seit Leopard wird eine Galaxie als Hintergrund für den Schreibtisch verwendet.
Jaguar brachte flachere Interface-Elemente, wie zum Beispiel neue Buttons und Dropdown-Menüs. Auch die Transparenz von Fenstern und Menüs wurde weiterentwickelt. Diese Änderungen erleichterten die Benutzung ein wenig.
Unter Mac OS X Panther verschmolz das gebürstete Metall mit dem Kern eines Macs: dem Finder.
Die Buttons wurden in die Metal-Optik eingelassen, somit erweckten sie einen flacheren Eindruck. Der traditionelle Nadelstreifen wurden durch ein viel subtileres Milch-Theme ersetzt, vor allem in der Menüleiste, und die Verwendung der Transparenz wurde wieder reduziert (z.B. die von inaktiven Fenster). Den Tabs wurde auch eine Veränderung verpasst: sie wurden flacher und das gesamte Gebiet eines Tabs erschien eher versunken anstatt erhöht. Die Tab-Buttons wurden auf dem oberen Rand der Fenster verbannt. Auch neue Icons erschienen im gesamten System, einschließlich einem neuen "Finder"-Symbol, dass flacher und glänzender als der Vorgänger wirkte und einem neuen System Preferences-Symbol.
Mac OS X Tiger brachte eher kleinere Änderungen für Aqua, einschließlich dem Einheitlichen-Titelleisten-Projekt. Nadelstreifen wurden nun ganz aus dem System entfernt, sie wurde durch einen neuen glänzenden Look ersetzt. Tabs wurden nun wie normale Buttons behandelt. Das Apple-Symbol im Menü wurde mit einem farbigen Schatten versehen und Spotlight bekam ein eigenes Icon in der rechten Menühälfte.
Leopard brachte in Sachen Benutzeroberfläche mehrere große Änderungen mit sich. Das Dock wurde dreidimensional, indem es einen Flur bekam, auf denen die Icons und Stacks auf einem semi-transparenten Hintergrund sitzen konnten. Anwendungen werden nicht mehr durch ein Dreieck als aktiv gekennzeichnet, sondern durch eine leuchtende, blaue Kugel. Die Trennlinie zwischen Anwendungen und andere Gegenstände im Dock ähnelt jetzt einem Zebra-Streifen, anstelle einer einfachen Linie. Programm-Fenster spiegeln sich von der Oberfläche des Docks, wenn sie nah genug daran sind. Eine andere Neuerung sind Stacks. Diese Stacks sind Gruppen von Dateien, im Dock gespeichert werden können. Wenn man auf so einen Stack klickt, fächert sich der Inhalt auf den Schreibtisch. Das Dock ist weiß-transparent, mit einer leichten dunklen Spiegelung. Wenn man das Dock links oder rechts haben möchte, erscheint es nur noch in 2D mit abgerundeten Ecken. Man kann das Dock auch am unterem Bildschirmrand in 2D benutzen, doch für diesen Effekt müssen ein paar System-Dateien geändert werden.
Auch die Menüleiste wurde bearbeitet. Sie ist jetzt halb-transparent und passt sich ihrem Hintergrund an, damit die Schriften und Icon auf dem Menü besser lesbar sind. Die Ecken von Menüs (einschließlich den Dock-Menüs) sind in Mac OS X Leopard nun gerundet; umgekehrt ist es mit der Menüleiste oben, die Ecken sind es nicht. Das Apple-Symbol in der Menüleiste ist jetzt glänzend schwarz.
Um zu der Übersichtlichkeit beizutragen, wurde von Apple der Kontrast zwischen aktiven und inaktiven Fenstern stark erhöht. Der Schatten eines aktiven Programms ist nun stärker betont. Inaktive Fenster erscheinen weniger prominent, weil sie heller, und daher unauffälliger im Hintergrund dargestellt sind. Das gebürstete Metall ist nicht mehr vorhanden, es wurde durch ein schlichtes mattgrau ersetzt. Viele Fenster haben jetzt keine oder nur minimale Grenzen. Sheets sind nun semi-transparent und deren Hintergrund weist eine Weichzeichnung auf, durch die mehr Lesbarkeit erreicht wird.
Zahlreiche Icons wurden verändert, einschließlich einer Reihe von neuen Ordner-Icons, ein neues System Preferences-Symbol und ein aktualisiertes Terminal-Symbol. Alle Symbole wurden neu in einem hochauflösenden 512 zu 512 Format veröffentlicht, um schärfere Anzeigen in Quick Look und Cover Flow zu erreichen.
Das Standard-Hintergrundbild hat sich geändert: Eine lilafarbene Aurora überlagert ein Sternen-Feld statt der bisherigen aqua-blue-Wallpaper in früheren Versionen von Mac OS X.
Anwendungen von Apple für Microsoft Windows (z.B. iTunes, QuickTime und der Safari Webbrowser) beinhalten das Aqua-Theme. Die iTunes Version für Windows hat exakt das gleiche Design wie die Mac OS X-Version, enthält sogar "Cover Flow", welches in OS X Leopard integriert ist. Die Windows-Version von Safari beinhaltet funktionale Aqua-Scrollbalken, sowie Benachrichtigungs-Dialoge, die sehr ähnlich zu denen in Mac OS X sind.
Weiß und Blau sind zwei der wichtigsten Farben, die den Aqua-Stil definieren. Titelleisten, Fenster-Hintergründe, Buttons, Menüs und andere Interface-Elemente sind alle in Weiß, und einige, wie Scrollbars und Menüpunkte, sind mit einem blauen Akzent. Die meisten der Interface-Elemente haben einen Glas- oder Gel-Effekt auf sich; zum Beispiel die Aqua-Scrollbalken. Sie erwecken den Schein von Gel in sich.
Aqua setzt sich aus einer Vielzahl von Elementklassen zusammen, von denen die meisten typisch für fensterbasierte grafische Benutzeroberflächen sind.
Sowohl die Nadelstreifen-Fenster und die gebürsteten-Metall Fenster ließen den Eindruck erwecken, dass Titelleisten-Buttons im Fenster versenkt wären. Jedoch in Mac OS X-Versionen vor 10.2 (Puma) waren die Buttons auf den Fenstern drauf gesetzt. Die gebürsteten Metall-Fenster hatten mehr nach Plastik aussehende Buttons. Mac OS X erlaubt es dem Benutzer, eine Graphit-Version anstelle des blauen Interfaces zu verwenden. In der Graphit-Variante erscheinen Fenster-Kontrollen silber-grau anstelle on rot, gelb und grün.
Toolbars gibt es in zwei Sorten: Standard und Einheitlich. Standard behält die normale Aqua-Titelleiste und setzt einfach eine Reihe von Icons auf sie, während der einheitliche Look die Titelbar nach unten erweitert und die Icon sich dort befinden.
Sheets, sind modale Fenster und an ein Elternfenster gebunden. Wenn sie erscheinen, fliegen sie dem Benutzer entgegen, wie ein Blatt Papier (daher kommt der Name). Sie sind teilweise transparent und lenken die Aufmerksamkeit des Benutzers auf den Inhalt des Dialog-Fenster.
Menüs sind mit einem leicht durchscheinendem grau hinterlegt und wenn Menüpunkte ausgewählt sind, erscheinen sie blau. Wenn man auf ein Anwendungs-Menü klickt, diese befinden sich auf einem Balken am oberen Rand des Bildschirms, erscheinen Tastaturkürzel auf der rechten Seite des Menüs, während die eigentlichen Menüpunkt auf der linken Seite zu finden sind.
Drop-Down-Menüs, diese Menüs sind für die Verwendung in Fenstern selbst gedacht, gibt es verschiedenen Sorten. Das Standard-Pop-Up-Menü ist weiß mit einer blauen Endkappe, diese wiederum hat entgegengesetzten Pfeile, während Pull-down-Menüs nur noch einen Pfeil nach unten in der Endkappe haben. Pull-down-Menüs stehen mit vier verschiedenen Aqua-Sorten zur Verfügung, von denen die meisten mit jedem Mac OS X-Release fast nicht mehr genutzt werden.
In Aqua gibt es zwei Sorten von Standard-Buttons mit abgerundeten Ecken: weiß und blau. Ein blauer, pulsierender Button die ist die Standard-Aktion.Zum Beispiel wenn man den Safari-Webbrowser beenden möchte, erscheint folgender Dialog: „Möchten Sie Safari wirklich beenden?“ In diesem Dialog-Fenster gibt es dann zwei Standard-Buttons zur Auswahl: Abbrechen und Beenden. Der Abbruch-Button ist weiß und der Beenden-Button blau, da er die Standard-Aktion ist. Unter Mac OS X wird darauf geachtet, dass ein blauer Button sicher ist. Sicher bedeutet, dass keine Daten verloren gehen. Ein weißer Button könnte unter Umständen zu Datenverlust führen. Einen blauen Button kann man auch mit der Enter-Taste betätigen.
In Mac OS X sind leere Checkboxen kleine weiße Kästchen mit abgerundeten Ecken. Wenn eine Checkbox markiert ist, wird sie blau und ist mit einem Häkchen versehen.
Radio-Buttons sind im Aussehen und Verhalten ähnlich zu den Checkboxen, außer dass, sie rund sind und einen Punkt anstatt einem Häkchen haben wenn sie markiert sind.
Es stehen zwei Hauptarten von Fortschrittsanzeigen zur Verfügung: Ein Fortschrittsbalken und ein Spinnrad (nicht der Beachball-Cursor).
Den Fortschrittsbalken selbst gibt es wieder in zwei Gattungen: den Unbestimmten und einen Bestimmten. Der Unbestimmte zeigt einfach blaue und weiße Diagonalen die in einer Animation von rechts nach links wandern, ohne eine Auskunft über den Fortschritt zu geben. Die bestimmte Fortschrittsanzeige wird als ein blauer, pulsierender Balken dargestellt, der sich vor einem weißen Hintergrund fortbewegt. Der Balken erweckt den Eindruck, dass sich blaues Gel in ihm befindet, denn wenn er voranschreitet, "wandert" das Gel dank einer schönen Animation von links nach rechts.
Die Spinnrad-Fortschrittsanzeige, die selbe, die auch beim Mac OS X-Startbildschirm erscheint, ist einfach eine Reihe von verschiedenen Schattierungen, die sich im Kreis drehen, vergleichbar mit der Seitenansicht eines rotierenden Speichenrads. Es wird keine Information über den Fortschritt vermittelt. Die Spinnradanzeige wird von vielen anderen Interfaces genutzt, einschließlich dem Firefox-Web-Browser und vielen Web-Sites.
Apple nutzt die Lucida-Grande-Schrift als Standard-System-Schriftart in verschiedenen Größen und Dicken. Einige Bereiche des Betriebssystems verwenden eine andere Schrift, Helvetica. Mac OS X nutzt das systemweite Font Antialiasing, um die Kanten glatter erscheinen zu lassen.
Aqua benutzt sehr viele Animationen, damit die GUI "flüssig" bleibt. Hier einige Beispiele:
Es gibt eine Reihe von Mac OS X Funktionen, die im gesamten Betriebssystem standardisiert wurden. Das ist sehr vorteilhaft, denn so muss der Anwender nicht mehrere Arbeitsschritte für die gleiche Aufgabe lernen. Hier einige Funktionen, die dieses Standards nutzten: