Verpackungen für CDs und DVDs dienen zum Schutz des Datenträgers und bieten dabei Platz für die mitgelieferten Beihefte. Dabei kann das Aussehen der Verpackung oft ebenso wichtig wie der Inhalt sein, besonders wenn die Disc für Werbung und Promotion eingesetzt wird.
Dieser Artikel behandelt die klassischen Verpackungen (sowie die mitgelieferten Beihefte) für Datenträger mit 120 mm Durchmesser und nicht die gleichen kleineren Verpackungen für die seltene Mini-CD oder Mini-DVD mit 80 mm Durchmesser. Sie sind zu unterscheiden von Cartridges, die zusammen mit dem Datenträger CD oder DVD in ein optisches Laufwerk eingelegt werden.
Inhaltsverzeichnis |
Eine grafische Darstellung der beiden Grundbegriffe Cover und Booklet ist im Folgekapitel Jewelcase ersichtlich.
Mit der Entwicklungslinie Scharnier werden alle die CD- und DVD-Verpackungen bezeichnet, welche aus mehreren Hartkunststoffteilen bestehen und das Cover und das Tray durch ein Scharnier verbunden sind.
Die erste Verpackung für die CD war das Jewelcase (engl. für Schmuckkästchen), es ist 142,4 mm breit, 124,5 mm hoch und 10,3 mm dick. Diese Verpackung besteht aus folgenden Bestandteilen:
Die zwei bekanntesten Weiterentwicklungen der Jewelcase-Verpackung sind die CD-Single (auch: Maxi-CD) und das Slimcase, die sich besonders durch ihre dünnere Ausführung von der Jewelcase unterscheiden (siehe Abbildung). Ist das Jewelcase 10,3 mm dick, so ist die CD-Single nur 7 mm und die Slimcase gar nur 5 mm dick. Möglich wurde dies, weil bei beiden Weiterentwicklungen des Schnappmechanismus vom Tray in die Außenschale integriert wurden und das Inlay für zusätzliche Informationen auf der Rückseite entfiel.
Die Maxi-CD entstand aus Marketingüberlegungen, dass eine Audio-CD, die nur wenige Titel enthält (meist weniger als 20 Minuten), auch optisch anders aussehen müsse als ein Album. Der geringere Inhalt ließe sich über eine schlankere Verpackung gut symbolisieren.
Die Maxi-CD enthält kein Booklet, sondern nur ein Blatt, das an der rechten Seite gefaltet ist, damit es auch hierbei einen schmalen lesbaren Rücken gibt. Als nachteilig wird angesehen, dass die Rückwand durch die federnden Befestigungsklemmen Öffnungen enthält, wodurch mehr Staub und Schmutz in das Innere der Hülle gelangen kann.
Das Slimcase (englisch für schlanke Hülle) wurde entwickelt, um dem Bedarf des Computerbereichs Rechnung zu tragen, viele einzelne Datenträger möglichst platzsparend zu lagern. Möglich wurde dies durch die Einsparung eines lesbaren Rückens (vergleiche Maxi-CD) und der Verwendung von besseren Kunststoffen, die auch bei geringerer Dicke ausreichend stabil sind.
Das Super-Jewelcase ist eine höherwertige Formvariante des Standard-Jewelcase. Sie besteht aus Kunststoffmaterial, hat einen neuen, praktischen Aufnahmestern, abgerundete Ecken und verstärkte Scharniere. Beim speziellen Inlay des Super-Jewelcases lassen sich nicht nur die Seitenstege links und rechts beschriften; es gibt auch bedruckbare Stege oben und unten, sodass das Case ringsherum an den Stegen bedruckbar ist. Die äußeren Abmessungen entsprechen ungefähr denen einer DVD-Hülle.
Für DVD-Audio gibt es spezielle Super-Jewelcases, die oben und unten verkürzt sind, ansonsten aber ähnlich aussehen. Die Super-Jewelcases für SACDs sind noch kürzer und haben haben die gleichen Aussenmasse wie die klassischen CD-Jewelcases.
Mit dieser Entwicklungslinie werden alle CD- und DVD-Verpackungen bezeichnet, bei denen die Klappe (Cover) und die Rückseite (Tray) nicht über ein Scharnier, sondern über eine bewegliche Falte (Biegemechanismus) verbunden sind.
Dieser Verpackungstyp wird oft auch als Amaray-Case bezeichnet - nach einem Hersteller dieser Boxen. Er entstand erst mit der DVD. Da die DVD der Nachfolger der Videokassette werden sollte, sollte dies auch dem Konsumenten anhand der Verpackung ersichtlich gemacht werden. Die VHS-Videokassette wird in einem Biegeplastik-Mechanismus verpackt. Anhand dieser Grundidee entstand das äußerlich ähnliche, aber dünnere Keep Case, welches auch DVD-Videobox, DVD-Box, DVD-Hülle oder Amaray genannt wird.
Das Keep Case wird meistens als Verpackung für DVDs benutzt und ist größer als das Jewelcase. Außen befindet sich meist ein Cover (Inlaycard genannt, Standardmaße 273 × 183 mm), innen am Deckel ein Booklet, das als Handbuch (z. B. bei Software) dient oder weitere Informationen zur CD/DVD enthält. Diese Verpackung wird auch für viele PC- und Videospiele genutzt.
Zur platzsparenden Aufbewahrung gibt es diese auch als Slim-Version (7 mm) für ein oder zwei Datenträger.
Das Keep Case gibt es in über vierzig Varianten verschiedener Hersteller. Eine Auswahl mit Bildern ist unter Guido's DVD-Case-Guide aufgeführt.
Die neuen High-Definition-Medien Blu-ray Disc und HD DVD besitzen in westlichen Ländern leicht abgewandelte Keep-Cases: Sie unterscheiden sich von den typischen DVD-Keep-Cases in erster Linie durch ihre einheitliche Farbgebung (Blu-ray Disc blau-transparent bzw. HD DVD rot-transparent) und die geringeren Abmessungen (170 mm in der Höhe und je nach Hersteller zwischen 130 mm und 150 mm in der Breite). In Asien dagegen werden teilweise auch die gleichen Hüllen wie für DVDs verwendet.
Das Digifile ist eine 3-seitige Kartonverpackung, die aufgeklappt werden kann. Die erste und zweite Seite (im aufgeklappten Zustand links und mitte) ist in der Regel beschriftet, die dritte Seite (rechts) enthält einen Trageschlitz für die CD/DVD.
Diese Verpackungsart ist allerdings recht unüblich. Daher gibt es auch noch keinen Standard für den Aufbau eines Digifiles. Folglich ist die Position der CD im Digifile von Hersteller zu Hersteller unterschiedlich.
Eine Sonderform ist der Reiser-Kartonträger, der von Rio Reisers Vater entwickelt wurde und bisher hauptsächlich bei den postum erschienenen Rio-CDs zum Einsatz kam. Hier wird die CD durch mehrere Schlitze festgehalten, sodass der Karton nirgends doppelt aufeinandergeklebt werden muss.
Das Digipak oder auch Digipack ist eine besondere Verpackung zur Aufnahme von einer bis zu acht CDs oder DVDs. Digipak ist eine eingetragene Marke der Firma AGI. Es erfreut sich zunehmender Beliebtheit, da es als besonders hochwertige Verpackung der Datenträger gilt. Allerdings ist es auch anfälliger für Beschädigungen.
Digipaks haben meist die gleiche Größe wie das normale Jewelcase, sind aber auch üblich bis zum Format einer VHS-Kassette (allerdings nur halb so dick), die besonders bei Film-DVDs verbreitet sind (dann aber oft schon als Digibok (oder auch Digibook) bezeichnet). In die Hülle, meist aus Chromokarton und mit Glanzlaminat veredelt, ist ein so genannter Tray aus Kunststoff (häufig in schwarz, weiß oder transparent) zur Aufnahme der CDs oder DVDs eingeklebt. Bei den größeren Formaten ist außen als Kantenschutz meistens noch eine dreiseitige Kunststoff-Ummantelung angebracht.
Die Herstellung eines Digipaks erfolgt in der Abfolge: drucken, stanzen, rillen, ausbrechen, kleben, Tray einkleben
Hierunter fallen alle CD- und DVD-Verpackungen, bei welcher der Datenträger nicht hineingelegt, sondern hineingeschoben (gesteckt) wird. Der Vorteil ist der einfachere Aufbau der Verpackung, da das Medium durch Haftreibung in der Verpackung gehalten wird und ein Befestigungsmechanismus, der das Medium wie bei den ursprünglich vorgesehenen Verpackungen am Zentralloch fixiert, eingespart wird. Der große Nachteil dieser Verpackungen ist jedoch die dadurch bedingt höhere Beanspruchung der Oberfläche der Medien, da sie durch das Rein- und Rausschieben sehr schnell zerkratzen kann.
Die Papierfenstertasche (auch Papierhüllen, Papierstecktasche oder paper sleeve genannt) besteht klassisch aus einem weißen 90 gr/m² Papier mit rundem Sichtfenster (Durchmesser 110 mm und hat das Format 124 × 124 mm), um die Tasche in eine Zeitschrift oder Buch einkleben zu können benötigt sie einen rückseitigen Sticker. Andere Einsatzgebiete sind der Softwarebereich. Im Gegensatz zum Zeitschriftenbereich ist hier die Verschlussklappe ungummiert. Standardmäßig ist der Verschluss selbstklebend. Qualitativ hochwertige Taschen (absolute Planlage, akkurate Falzung, saubere Verklebung) können maschinell befüllt werden.
Eine besondere Papierfenstertasche ist die sogenannte Vogeltasche mit breitem Rand (Format 145 × 190 mm), die nach dem Buch- und Zeitschriftenverlag Vogel benannt ist, der sie 1992 einführte. Sie wird wie die normale Papierhülle oft für CDs und DVDs verwendet, die Zeitschriften oder Büchern beiliegen. Die Vogeltasche ist jedoch so zwischen den Seiten einer Zeitschrift bzw. eines Buches verheftet oder verklebt, dass eine unauffällige Entnahme der CD durch Diebe erschwert wird. Durch den breiten Rand eignet sie sich außerdem im Unterschied zu kleinformatigen Papierhüllen zum Abheften.
Die Papphülle ist eine einfache und preiswerte Verpackungsart für CDs und DVDs. Sie besitzt keinen Mechanismus zum Verschließen (wie z.B. die Papiertasche). Musikzeitschriften wie beispielsweise Legacy oder Metal Hammer, die Sampler mit diversen Musikgruppen anhängen, benutzen meist Papphüllen als Verpackung. Dies mag eine Anlehnung daran sein, dass auch alte Schallplatten meist derartige Hüllen verwendeten, wenn auch mit wesentlich größeren Abmessungen. Sehr beliebt ist die Papphülle außerdem bei Demo-CDs.
Das e-slimcase (auch Flip ’n’ Grip,"VarioPac", Kickout-Case oder Disc ProTexx - alles Retail-Markennamen genannt) hat die Größe eines Slimcases, sie ist in dieser Version allerdings nicht aufklappbar. Die CD wird an der Stirnseite eingeschoben und kann später über einen Hebel ausgeworfen werden. Durch die schwebende Lagerung in der Hülle (der Datenträger wird nur am Rand fixiert) kommt es zu keinem Kontakt der Datenträgeroberfläche mit der Hülle.
Die Kunststoffteile des Auswerfmechanismuses sind einfarbig, die restlichen Kunststoffteile transparent, sodass die Beschriftung des Datenträgers immer sichtbar ist.
Eine Weiterentwicklung der Standardversion ist das e-jewelcase. Diese Version bietet die Möglichkeit, ein Cover einzulegen.
Des Weiteren gibt es abheftbare Varianten mit Standardlochungen.
Eine einfache Klarsichthülle, die links und rechts geschweißt und an der Unterseite gefaltet ist. Die Oberseite ist entweder offen, oder sie hat eine Verschlusslasche, die mit einem Aufkleber fixiert wird. Zusätzlich kann die Hülle mit einem Sticker auf der Rückseite versehen sein, um sie in eine Zeitschrift oder ein Buch einzukleben.
Eine Cakebox (engl. für Kuchenbox, Keksdose) oder Spindeldose (oder kurz Spindel) ist eine wiederverwendbare Verpackung zur Aufbewahrung einer größeren Zahl von CDs oder DVDs. Sie besteht aus einer runden Kunststoff-Platte (meist aus Polypropylen) mit einer Spindel in der Mitte, auf die die CDs oder DVDs aufgesteckt werden. Sie wird mit einem hohen und meist transparenten Kunststoff-Deckel durch einen Bajonett-Verschluss verschlossen.
Cakeboxen gibt es in unterschiedlichen Größen. Gängige Größen sind Fassungsvermögen von 10, 20, 25, 50, 100 und 150 CDs/DVDs. Cakeboxen sind seit dem Jahre 2004 die bevorzugte Vertriebsform für beschreibbare CDs und DVDs.
Vorteil der Spindeln ist die hohe Packungsdichte der Medien bei sehr günstigem Preis der Verpackung. Nachteil ist der mühsame Zugriff auf einzelne Medien, die sich nicht am oberen Ende des Stapels befinden. Daher eignet sich diese Verpackung nur für CD-Rohlinge, die meist nur von oben von der Spindel entnommen werden und nicht wieder zurückgelegt werden. Die beschriebenen CDs werden dann oft in anderen Verpackungen aufbewahrt. Insbesondere für einmal beschreibbare CD-Rohlinge sind Spindeln sehr praktisch, da sie oft nur kurz in Verwendung sind und dann entsorgt werden. So braucht man nur das Medium zu erneuern und kann die teure Jewelcase-Verpackung weiterverwenden.
Ist eine aufklappbare Papptasche. Bei dieser Verpackung kann ein Booklet mit eingebracht werden.
Patentiertes Verpackungskonzept aus Schweden. Die Disc wird in der Verpackung von einer Kralle gehalten, welche sich erhebt, wenn man die Verpackung öffnet. Das Konzept ist zu 100 % aus Karton und in CD- oder DVD-Größe, mit oder ohne Bookletschlitz erhältlich.
Ein Steelbook ist eine DVD-Hülle, deren äußere Schale aus Metall gefertigt und die innen mit Plastik ausgekleidet ist. Steelbooks haben die übliche Größe einer DVD-Hülle, sind an den Ecken abgerundet und aufklappbar. Von vielen DVD-Sammlern wird ein Steelbook als besonders hochwertig empfunden.
Steelbook ist der geschützte Markenname der dänischen Firma Scanavo, die mit dieser Art der Verpackung als Erste auf den Markt kamen und deren Steelbooks als „das Original“ gelten. Andere Anbieter nennen ähnliche Produkte z.B. „Metalpak“. In der Endverbraucherkommunikation werden aber auch solche Verpackungen oft einfach als „Steelbook“ bezeichnet. Bis dato waren in der Regel die „Original-Steelbooks“ den Nachahmer-Produkten in Qualität und Design überlegen.
In der Regel ist die Präsentation als Steelbook den aufwändigen Special Editions eines Films vorbehalten. Seit 2006 wird diese Art der DVD-Präsentation zunehmend populärer. Oft werden bereits vorhandene Special Editions neu als Steelbook veröffentlicht.
Die Firmen, die die Geräteausstattung für Automatenvideotheken liefern, haben in der Regel eigens für ihr System entwickelte klappbare Hüllen für ihre Film- und Spiele-DVDs. Die Hüllen müssen über einen zentrierten Ausschnitt verfügen, so dass das Einlesen eines auf den Datenträger aufgeklebten Barcodes ermöglicht wird. Außerdem wird auf eine möglichst platzsparende Lagerhaltung im Automaten wert gelegt.
Ein CD-Mailer dient dem postalischen Versand einer CD bzw. DVD. Zwar werden CDs und DVDs auch in herkömmlichen Versandverpackungen befördert, doch wird v.a. von professionellen Anwendern (z.B. Werbeagenturen) der sogenannte „CD-Brief“ eingesetzt, da die CD darin besser geschützt ist und zudem Portokosten gesenkt werden können (Versand als Kompakt- oder Großbrief). Eine solche Briefhülle kann entweder eine unverpackte CD oder eine CD in der Papiertasche aufnehmen (übliche Bezeichnung: "DiscMail"). In eine A5-Versandbox passt die CD in der Jewelcase ("DiscBox").