Ein Diskettenlocher ist eine kleine Apparatur, die es ermöglicht, in den Rand einer einseitigen 5¼-Zoll-Diskette eine Kerbe zu stanzen, damit man schreibend darauf zugreifen kann. Dies ist nur sinnvoll, wenn die zu nutzende Seite auch eine magnetische Beschichtung hat.
In der Anfangszeit der Homecomputer waren viele Computer mit einseitigen Diskettenlaufwerken ausgestattet. Um die zweite Diskettenseite bei diesen Laufwerken zu nutzen, muss das Medium (wie eine Schallplatte) umgedreht werden.
Da der Schreibschutz durch eine seitliche Kerbe aufgehoben wird, ist es in diesem Fall notwendig, eine weitere Kerbe in die Diskettenhülle zu stanzen, die der bereits ab Werk vorhandenen gegenüberliegt. Anfänglich griffen viele Benutzer zur Schere oder missbrauchten einen Papierlocher, aber dabei konnte die Diskette leicht beschädigt werden und die so erzeugten Kerben waren zudem unansehnlich.
Der Diskettenlocher, der bald als Antwort auf diesen Bedarf auf den Markt gebracht wurde, verfügt über einen Anschlag, der eine korrekte Positionierung ermöglicht und ein Schneidwerk, das stark genug ist, um die Hülle einzuschneiden, ohne dabei die Diskette zu knicken.
Um den Schreibschutz wieder herzustellen, genügt es, die Kerbe mit handelsüblichem undurchsichtigen Klebestreifen sauber zu überkleben.
Nach dem weitgehenden Aussterben der 5¼-Zoll-Disketten Anfang bis Mitte der 1990er Jahre verschwanden die Diskettenlocher wieder vom Markt.