Hardware

Fädeltechnik

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Wechseln zu: Navigation, Suche
Fädelstift für Handverdrahtung, Länge 15 cm
Fädelstift für Handverdrahtung, Länge 15 cm
Zweifarbig mit Fädelkamm verdrahtete Lochrasterplatine; die Spannungsversorgung ist mit dickeren Schaltdrähten verbunden
Zweifarbig mit Fädelkamm verdrahtete Lochrasterplatine; die Spannungsversorgung ist mit dickeren Schaltdrähten verbunden
Gefädelte Platine mit Stromschienen für die Spannungsversorgung
Gefädelte Platine mit Stromschienen für die Spannungsversorgung

Die Fädeltechnik dient zur Verdrahtung von elektronischen Schaltungen (Prototypen, Funktionsmuster) oder zur Reparatur/Nachbesserung von Leiterplatten.

Die Verbindungen werden über dünne, lötbare Kupferlackdrähte („Fädeldraht“) mit einem Durchmesser von ca. 0,2 mm hergestellt. Die Endpunkte werden dabei im Unterschied zur Wickeltechnik verlötet.

Als Basis verwendet man meistens eine Lochrasterplatine mit Lötpads. Eine weitere Anwendung war die Verdrahtung der (heute veralteten) Kernspeicher.

Die Verbindungen werden fast immer in Handarbeit nach einem Verdrahtungsplan durchgeführt. Da die Verdrahtung sehr unübersichtlich werden kann, führt man die Drähte über spezielle Fädelkämme. Die Fehlersuche ist bei der Fädeltechnik dennoch sehr schwierig.

Neben dem dünnen Draht für die Signalleitungen verwendet man für die Stromversorgungs- und Masseleitungen fallweise dickeren Draht oder Stromschienen, um Spannungsabfälle zu vermeiden.

Das Bussystem (Backplane) älterer Hochleistungscomputer wurde teilweise mit Fädeltechnik verdrahtet, meist jedoch als Wickelverbindung.

Heutzutage wird die Fädeltechnik nur noch für Prototypen und Korrekturen eingesetzt - bei geringen Stückzahlen werden nachträgliche Schaltungsänderungen manchmal auf diese Weise realisiert, man spricht dann von „Jumper Wires“ oder „Strapping“.

[Bearbeiten] Fehlerquellen und -korrektur

Da es sich durchweg um Handarbeit handelt, können leicht Fehler entstehen. Einerseits besteht die Gefahr, dass die Lackisolation der Drähte beim Löten nicht schmilzt, so dass entweder kein Kontakt oder eine unzuverlässige kalte Lötstelle entsteht. Andererseits ist bei ungeschickter Führung der Drähte (von einem Lötpad weg zu nahe am Nachbarpin vorbei) leicht ein elektrischer Kurzschluss möglich. Falsche Verbindungen sind ebenfalls eine häufige Fehlerursache.

Schlechte Lötstellen lassen sich durch Nachlöten ausbessern. Bei Kurzschlüssen müssen oft alle Verbindungen der beteiligten Pins entfernt und neu verdrahtet werden. Das gleiche gilt für falsche Verbindungen.

Muss eine Verbindung gelöst werden, kann man den Draht zur Not lediglich an einem Ende auftrennen und ansonsten im Aufbau belassen. Das offene Drahtende und die signalführende Leiterstrecke kann aber zu weiteren Problemen führen, weshalb man nach Möglichkeit den gesamten Draht entfernen sollte.

Siehe auch: Kernspeicher, Verbindungstechnik (Elektrotechnik), Hobbyelektronik

Copyright © 2005-2010 Hardware-Aktuell. Alle Rechte vorbehalten.