Eine Handheld-Konsole ist ein tragbares elektronisches Gerät zum Spielen von Videospielen. Anders als bei stationären Spielkonsolen sind Bedienelemente, Bildschirm und Lautsprecher fest eingebaut. Im Verlauf der 1970er und 1980er Jahre brachten erstmals verschiedene Hersteller, darunter Coleco und Milton Bradley, tragbare Tabletop-Konsolen und LCD-Spiele auf den Markt. Heute gelten diese Systeme jedoch nicht mehr als Konsolen, da sie meist nur die Möglichkeit boten, ein fest eingebautes Spiel zu spielen. Die erste echte Handheld-Konsole mit austauschbaren Spielmodulen war Milton Bradleys Microvision, das 1979 erschien. Mit der Markteinführung des Game Boy 1989 eroberte Nintendo die Marktführerschaft auf dem Handheld-Sektor und trug zur Popularisierung des Handheld-Konzeptes bei.
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Die erste Handheld-Konsole mit austauschbaren Spielmodulen, das Microvision, wurde 1979 von Smith Engineering entwickelt und von Milton Bradley vertrieben. Aufgrund des kleinen Bildschirms und einer Auswahl von nur 13 Spielen, stellte sich jedoch kein dauerhafter Erfolg ein und es wurde bereits zwei Jahre später nicht mehr hergestellt. Heute sind noch funktionierende Microvision-Geräte eine Seltenheit. Die Bedienelemente konnten leicht beschädigt werden und die LCDs der späten Siebziger waren von mangelhafter Qualität, so dass sie oft undicht oder dunkel wurden.
In 1983 wurde in den USA von Palmtex das Home-Computer Software Super Micro Cartridge System veröffentlicht.
Fünf Jahre nach dem Microvision erschien nur in Japan der Epoch Game Pocket Computer, die erste wirklich programmierbare Handheld-Konsole. Fünf Spiele wurden veröffentlicht.
Zehn Jahre später veröffentlichte Nintendo den Game Boy. Das Entwicklerteam unter Leitung von Gunpei Yokoi zeichnete sich bereits für die Nintendo Game & Watch-Reihe, das Nintendo Entertainment System sowie die Spiele Metroid und Kid Icarus verantwortlich. Kritiker aus der Spieleindustrie standen dem Gerät aufgrund seines Schwarzweiß-Bildschirms und der geringen Prozessorleistung zunächst skeptisch gegenüber. Das Designerteam war jedoch der Meinung, dass geringe Herstellungskosten und sparsamer Batterieverbrauch wichtiger waren. Verglichen mit dem Microvision war der Game Boy vor allem in dieser Hinsicht ein großer Schritt vorwärts.
Yokoi erkannte, dass der Game Boy eine „Killerapplikation“ brauchte, mindestens ein Spiel, dass stellvertretend für die Konsole stehen und die Kunden überzeugen würde, sie zu kaufen. Im Juni 1988 sah Minoru Arakawa, CEO von Nintendo of America, eine Demonstration des Spiels Tetris auf einer Handelsmesse. Nintendo erwarb die Rechte am Spiel und verkaufte es im Paket mit dem Game Boy. Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten. Gegen Ende des Jahren hatte man über eine Million Einheiten verkauft, 1992 betrug die Zahl 25 Millionen. Mit über 150 Millionen verkauften Einheiten (Game Boy Pocket und Game Boy Color eingerechnet) ist der Game Boy die meistverkaufte Konsole aller Zeiten.
Im Verlauf der Neunziger versuchten verschiedene Hersteller vergeblich, mit der Veröffentlichung neuer Handheld-Konsolen Nintendos Marktführerschaft anzufechten. Der Atari Lynx erschien im selben Jahr wie der Game Boy als erster Handheld mit Farbbildschirm. Das Gerät verfügte über Hintergrundbeleuchtung und konnte für Linkshänder umgedreht werden. Aufgrund seines hohen Preises, immensem Batterieverbrauch, Produktionsengpässen, einem Mangel an fesselnden Spielen und Nintendos aggressiver Marketingkampagne verkaufte sich der Atari Lynx trotz der Veröffentlichung einer verbesserten Version im Jahre 1991 zu keinem Zeitpunkt besonders gut.
Als Reaktion auf den anhaltenden Erfolg des Game Boy wurden mehrere Handhelds entwickelt, die seine größte Schwäche, die geringe Grafikleistung, ausnutzen sollten. Der Sega Game Gear erschien gegen Ende 1990 und verfügte wie der Lynx über ein hinterleuchtetes Farbdisplay. Die innere Architektur des Game Gear ähnelte der der Sega Master System-Heimkonsole, so dass Sega innerhalb kurzer Zeit eine große Auswahl an Spielen anbieten konnte, die ursprünglich für das Master System entwickelt worden waren. Allerdings besaß der Game Gear die gleichen Schwächen wie der Lynx, und obwohl er etwas erfolgreicher als dieser war, gelang es auch Sega nicht, die Vorherrschaft des Game Boy anzufechten.
Es erschienen weitere Handheld-Konsolen wie NECs PC Engine GT, das Watara Supervision und das Neo Geo Pocket. Trotz der technischen Überlegenheit der meisten dieser Konsolen wurde keine von ihnen zu einer ernsten Konkurrenz für den Game Boy.
Neun Jahre nach seinem Erscheinen erhielt der Game Boy 1998 mit dem Game Boy Color seinen ersten echten Nachfolger. Er entsprach in seinen Abmessungen in etwa dem kleineren und leichteren Game Boy Pocket, verfügte aber außerdem über Farbbildschirm und Infrarotschnittstelle. Das Gerät war abwärtskompatibel und konnte sowohl mit speziellen Game-Boy-Color-Spielen als auch mit allen alten Game-Boy-Spielen verwendet werden, wobei die zusätzliche Rechenleistung nur gering war.
2001 veröffentlichte Nintendo den Game Boy Advance mit zusätzlichen Schultertasten, größerem Bildschirm und deutlich mehr Rechenleistung. Rund zwei Jahre später erschien mit dem Game Boy Advance SP eine kompakt zusammenklappbare Version mit hinterleuchtetem Display und eingebautem Lithium-Ionen-Akku. Der N-Gage von Nokia konnte Nintendos Marktanteil nicht gefährden.
Der Nintendo DS erschien am 21. November 2004 in Nordamerika, wenig später in Japan und 2005 auch in Australien und Europa. Der DS bedeutete die Abkehr von Nintendos bisheriger Vorgehensweise, den vorhandenen Game Boy weiter auszubauen. Das Gerät verfügt über zwei LCD-Bildschirme, von denen der untere auf Berührungen reagiert und dem Spieler so eine intuitivere Steuerung von Menüs und Spielfiguren ermöglicht. Der DS verfügt außerdem über Sprachsteuerung, ist mit Game-Boy-Advance-Spielen kompatibel und ermöglicht kabelloses Spielen über eine WiFi-Verbindung für bis zu 16 Spieler- und auch zu Nintendos Heimkonsole Wii. Dies ist bei einigen Spielen auch über das Internet möglich.
Sonys PlayStation Portable erschien in Japan Ende 2004, in Nordamerika Anfang 2005, in Europa am 1. September 2005. Die PSP verfügt ebenfalls über kabellose Mehrspielerunterstützung und ist die erste Handheld-Konsole, deren Softwaretitel auf optischen Datenträgern, so genannten UMDs gespeichert sind, was große Datenmengen zulässt, und somit das Abspielen von Filmen ähnlich einer DVD zulässt. Spielstände können auf den beiliegenden Memory Sticks gespeichert werden. Dem Nintendo DS in Bildschirmgröße und Grafikleistung überlegen, ermöglicht die PSP auch das Abspielen von Musik und Filmen oder das Betrachten von Bildern. Jedoch ist sie teurer als der DS, ist deutlich schwerer und unhandlicher und verfügt über eine geringere Akkulaufzeit.
Der GP2X von Gamepark Holdings (GPH) erschien am 10. November 2005 in Deutschland. Für den Gp2x kann mann dank vom Hersteller freigegebenes Software Development Kit (SDK) Spiele und Anwendungen (sogenanntes Homebrew) selbst erstellen. Der Gp2x arbeitet mit Linux und ist ein vollwertiger Multimedia Player der auch Emulatoren für viele Konsolen wie Super Nintendo, Atari, Sega… unterstützt und abspielt. Dank eines Secure Digital (SD) Karten-Schachtes (für SD Karten mit bis zu 4 Gigabyte), quelloffenen Betriebssystems, der Unterstützung von USB-Geräten und Standardbatterien kann man noch mit einigen Weiterentwicklungen Seitens des Herstellers und der Community rechnen.
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