Microsoft Corporation | |
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Unternehmensform | Kapitalgesellschaft |
ISIN | US5949181045 |
Gründung | 1975 |
Unternehmenssitz | Redmond, US-Bundesstaat Washington, USA |
Unternehmensleitung |
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Mitarbeiter | 78.565 (30. Juni 2007) |
Umsatz | 51,12 Mrd. USD (2007)[1] |
Branche | Softwareentwicklung |
Produkte |
Software, Hardware |
Website | http://microsoft.com/ |
Die Microsoft Corporation [ˈmaɪkɹoʊˌsɑːft] ist ein multinationaler Softwarehersteller mit 79.000 Mitarbeitern und einem Umsatz von 51 Mrd US-$[1] mit Hauptsitz in Redmond, einem Vorort von Seattle (US-Bundesstaat Washington). Chief Executive Officer (CEO) ist Steve Ballmer.
Das Unternehmen wurde 1975 von Bill Gates und Paul Allen gegründet. Der Name „Microsoft“ steht für Microcomputer-Software und wurde zum ersten Mal am 29. November 1975 von Bill Gates in einem Brief an Paul Allen benutzt. Am 6. Januar 1976 wurde „Microsoft“ eine eingetragene Handelsmarke.
Nach anfänglichen Erfolgen mit einem BASIC-Interpreter Ende der 1970er Jahre hat das Unternehmen erstmals 1981 das Betriebssystem MS-DOS vorgestellt. Die Entwicklung von MS-DOS wurde im Auftrag von IBM durchgeführt. Der IBM-PC und dessen Nachbauten auf PC-Basis wurden in den 1980er Jahren vornehmlich mit diesem DOS-Betriebssystem ausgestattet. In den 1990er Jahren wurden das grafische Betriebssystem Microsoft Windows und die Bürosoftware Microsofts, Microsoft Office, Marktführer.
Microsoft ist seit den 1990er Jahren Marktführer bei Betriebssystemen und Office-Anwendungen.[2] Bei anderen Produkten wie der Spielekonsole Xbox oder dem Musikspieler Zune[3][4] verzeichnet Microsoft eine geringere Verbreitung. Für Microsoft brachte die Entwicklung, Produktion und der Verkauf der Xbox einen Verlust von ca. 4 Mrd. US-Dollar ein.
Microsoft gilt nach einer Umfrage der Financial Times von 2003 unter 1000 Vorständen und Geschäftsführern sowie einigen Fondsmanagern, Medienkommentatoren und regierungsunabhängigen Organisationen nach General Electric als zweitbedeutendstes Unternehmen der Welt. Sie zählt außerdem zu den profitabelsten Aktiengesellschaften der Welt. Die Umsatzrendite betrug beispielsweise 35 Prozent im ersten Quartal des Jahres 2006.[5]. Das Wirtschaftsmagazin Capital kürte die Microsoft Deutschland GmbH nach einer Erhebung im Jahr 2005 zum dritten Mal in Folge als „besten Arbeitgeber“. Bereits im Jahr 2002 war Microsoft von der Europäischen Kommission als bester Arbeitgeber in Deutschland prämiert worden. Jedoch hat diese Institution seit 2004 gegen Microsoft wegen Verletzung von Wettbewerbsgesetzen zahlreiche Bußgelder verhängt und dem Konzern unter Androhung weiterer Strafen Auflagen in Bezug auf die Offenlegung von Schnittstellenspezifikationen und die Entkoppelung von Produkten gemacht. Das Unternehmen ist andererseits aber auch immer wieder ins Kreuzfeuer der Kritik geraten. Die bedeutendsten Kritikpunkte sind
Zu den ersten drei Kritikpunkten waren und sind auch derzeit immer wieder zahlreiche Prozesse anhängig. Der Unmut über diese Geschäftspolitik und auch die Unzufriedenheit mit der häufig hinter dem Stand der Technik zurückgebliebenen Qualität der Produkte hat wesentlich zur Entstehung einer Open-Source-Bewegung beigetragen, die sich Ende der 1990er Jahre von der Freie-Software-Bewegung abgespalten hat und bessere Alternativen zu proprietären Produkten wie u. a. von Microsoft bieten will.
Nahezu alle erfolgreichen Wurm- und Virenattacken richten sich gegen Microsoft-Produkte. Der Hersteller führt dies auf die Verbreitung seiner Produkte zurück, andere sprechen von mangelhaftem Sicherheitsbewusstsein. Um der Kritik entgegenzutreten, hat Bill Gates Sicherheit zur Chefsache erklärt und stellt Trusted Computing als Lösung dar[6]. Tatsächlich sind die Sicherheitsmechanismen heutiger Betriebssysteme (v. a. Benutzermanagement) auch unter modernen Windows-Versionen verfügbar, werden von den Benutzern jedoch nicht verwendet, da diese sie nicht kennen oder Software einsetzen, die ihre Verwendung verhindert oder erschwert. Microsoft wird in diesem Zusammenhang vorgeworfen, dass sie ihre Software nicht ausreichend dokumentiert, da keine entsprechenden Handbücher mit der Software ausgeliefert werden. Eine aktuelle Dokumentation kommt meistens auch nur in englischer Sprache auf den Markt.
Durch die marktbeherrschende Stellung von Microsoft auf dem Desktop-Markt und durch den großen Einfluss der Computertechnologie allgemein ist auch ein großer Einfluss in anderen Bereichen, wie etwa dem Arbeitsmarkt oder der deutschen Sprache, festzustellen. Aufgrund der schlechten Dokumentation hat Microsoft ein eigenes Ausbildungsprogramm entwickelt, wobei die Abschlüsse dieses Programms die sogenannten „Microsoft-Zertifikate“ (u. a. MCP, MCSE), sind.
Jahr | Angestellte | Umsatz in Mio. US-$ |
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1980 | 40 | 8 |
1981 | 125 | 16 |
1982 | 200 | 32 |
1983 | 383 | 69 |
1984 | 608 | 125 |
1985 | 910 | 140 |
1986 | 1.200 | 197 |
1987 | 2.000 | 300 |
1988 | 2.800 | 590 |
1989 | 3.900 | 804 |
1990 | 5.200 | 1.186 |
1991 | 11.700 | 1.847 |
1992 | 15.300 | 2.777 |
1993 | 16.500 | 3.786 |
1994 | 20.900 | 4.714 |
1995 | 17.800 | 6.075 |
1996 | 20.561 | 9.050 |
1997 | 22.232 | 11.936 |
1998 | 27.055 | 15.262 |
1999 | 31.575 | 19.747 |
2000 | 39.170 | 22.956 |
2001 | 48.030 | 25.296 |
2002 | 50.621 | 28.365 |
2003 | 54.468 | 32.187 |
2004 | 57.086 | 36.835 |
2005 | 61.000 | 39.778 |
2006 | 71.171 | 44.280 |
2007 | 78.565 | 51.120 |
Nach der letzten Änderung seiner Organisationsstruktur im September 2005[7] besteht Microsoft aus den drei Core Business Units[8] Microsoft Platform Products & Services Division, Microsoft Business Division und Microsoft Entertainment & Devices Division:
Microsoft bietet Betriebssysteme und Anwendungsprogramme sowie seit geraumer Zeit Hardware wie Mäuse, Joysticks (die Weiterentwicklung von Sidewinder Gamepads und Joysticks wurde eingestellt), Tastaturen und andere Eingabegeräte an, außerdem seit der Übernahme von Navision ERP-Software (Microsoft Dynamics NAV, Microsoft Dynamics AX). Weiterhin ist Microsoft Ende 2001 mit der Xbox ins Spielekonsolengeschäft eingestiegen und hat seit 2005 auch die zweite Konsole Xbox 360. Außerdem versucht Microsoft im Moment (2004) im Mobilfunkmarkt mit einem neuen Betriebssystem Fuß zu fassen. Seit 2006 baut Toshiba, im Auftrag von Microsoft, den MP3-Player Zune. Dieser soll Konkurrenz zu Apples iPod bieten. Im dazugehörigen Zune-Store, ähnlich iTunes, bietet Microsoft Musiktitel an. Als Zahlungsmittel dienen die sogenannten Microsoft Points, die auch schon beim Xbox Live Marktplatz zum Einsatz kommen. Der Zune ist momentan offiziell nur in den USA erhältlich. Ob er in Europa erscheinen wird, ist nicht klar.[10]
Von dem heutigen Hauptprodukt des Konzerns, Microsoft Windows, gab es bis 2001 zwei Linien[11]:
Nachdem PCs allmählich Einzug in das Wohnzimmer nehmen, hat Microsoft das Betriebssystem Windows XP Media Center Edition (Windows MCE) entwickelt, so dass ein normaler PC mit entsprechender Hardware zum Media Center umfunktioniert werden kann. Windows XP Media Center Edition basiert auf Windows XP, wurde jedoch um spezifische Funktionen (wie Aufnahmefunktion von Filmen, Programmzeitschrift etc.) erweitert.
Auf 91% aller neu verkauften Pcs ist ein Betriebssystem von Microsoft installiert [14]. Dies wird hauptsächlich durch die Inkompatibilität von für Windows kompilierte Software erreicht, deren Schnittstellen geheim gehalten werden. Die meisten Computerhersteller haben die Entwicklung eines eigenen Betriebssystem zu Gunsten Windows aufgegeben, damit die Kunden ihre Windows-Software benutzen können. Die einzige bedeutende Ausnahme ist Apple mit dem eigenen Betriebssystem Mac OS.
Microsoft bietet großen Herstellern außergewöhnlich günstige Konditionen für so genannte OEM-Software an. Im Rahmen des Kartellverfahrens des US-Justizministeriums[15] gegen Microsoft ist bekannt geworden, dass Microsoft diese Konditionen intransparent gestaltet und in einigen Fällen mit der Verpflichtung verbunden hat, keine Desktop-Rechner ohne ein Betriebssystem von Microsoft auszuliefern. Dieses Vorgehen wurde durch die außergerichtliche Einigung im Kartellverfahren für die Zukunft untersagt.[16]
Der hohe Marktanteil bei Betriebssystemen stellt ein Quasi-Monopol dar und erleichtert es Microsoft, neue Techniken über die Windows-Plattform schnell im Markt zu verbreiten. Dies wurde z. B. mit dem Internet Explorer erreicht, der in (aktualisierten) Windows-95-Versionen vorinstalliert war und in späteren Windows-Versionen sogar komplett mit dem System verschmolzen wurde. Zeitweise erreichte der Internet Explorer dadurch einen Marktanteil von bis zu 85 % und zerstörte dem damaligen Konkurrenten Netscape das Geschäft, der seine Software nicht unentgeltlich anbieten konnte. Dieser sogenannte „Browserkrieg“ war letztlich der Auslöser des US-Kartellverfahrens gegen Microsoft im Jahre 1997[17].
Die bekanntesten Anwendungsprogramme von Microsoft sind
Microsoft Word, Excel, Access, Outlook, PowerPoint und Publisher werden zusammen als so genanntes Office-Paket verkauft. Neueste Versionen von Microsoft Office sind Office 2007 (Office 12) für Windows-PCs und Office 2008 für Mac. Microsofts Office wird in verschiedenen Editionen verkauft, die sich in Umfang und Preis sehr unterscheiden.
Einige bekannte Serverprodukte von Microsoft sind:
Im März 2004 erregte Microsoft großes Aufsehen, als es Windows Installer XML als freie Software veröffentlichte. Dies ist deshalb bemerkenswert, weil Microsofts immer wieder gegen „Open Source“ mit FUD-Kampagnen wettert.
Des Weiteren tritt Microsoft als Publisher für Computerspiele auf. Zu den bekanntesten von Microsoft Games vertriebenen Serien gehören die „Halo: Kampf um die Zukunft“-Reihe, Age-of-Empires, und der Microsoft Flight Simulator.
Unter dem Label Microsoft Press wird vorrangig Fachliteratur vertrieben.
1975 entwickelte der Student Bill Gates zusammen mit Paul Allen und Monte Davidoff auf einem von Paul Allen programmierten Emulator für den Prozessor Intel 8080 die Programmiersprache Altair BASIC 2.0 für den Computer Altair 8800 des Unternehmens MITS (Micro Instrumentation Telemetry Systems). Die Software war zunächst in zwei Versionen verfügbar: Altair BASIC 4K und Altair BASIC 8K. Am 22. Juli 1975 schlossen Bill Gates und Paul Allen einen Distributionsvertrag mit dem Unternehmen MITS in Albuquerque. Neben einer einmaligen Zahlung in Höhe von 3000 Dollar sah der Vertrag vor, dass Gates und Allen für jedes 4K-BASIC 30 Dollar, für das 8K-BASIC 35 Dollar und für die Extended Edition (BASIC mit Handbuch) sogar 60 Dollar erhalten sollten, wenn ein Altair-Käufer die Software zusammen mit dem Bausatz bestellte, aus dem der Altair 8800 erst zusammengelötet werden musste.
Als „General Licensors“ erhielten sie zusätzliche 10 Dollar für jedes BASIC oberhalb der 8K-Version, welches zusammen mit dem Rechner bestellt wurde. Kunden, die schon einen solchen Altair zusammengebaut hatten, ohne die Software gleich dazu zu erwerben, hatten 500 Dollar für Altair BASIC 4K oder gar 750 Dollar für die 8K-Version zusätzliche Kosten, um die überhaupt erste Software zu erwerben, die ihren Rechner zum Leben erweckte. Gates und Allen erhielten von diesem Umsatz von MITS als Lizenzgeber die Hälfte. Der Name „Micro-Soft“ entstand am 29. November 1975, als Gates und Allen sich um eine Werbekampagne Gedanken machen mussten. Der Vertrag mit MITS war auf 180.000 Dollar begrenzt. Er enthielt jedoch eine Klausel, nach welcher Microsoft das Recht zugesprochen wurde, die Software an weitere Computerhersteller zu verkaufen. MITS verlangte dafür allerdings Tantiemen. Eine weitere Klausel verpflichtete das junge Unternehmen dazu, eine telefonische Support-Hotline mit einer Person einzurichten, sobald der Umsatz 2500 Dollar im Monat überstieg. Eine zweite Person wurde nötig, sobald 5000 Dollar Umsatz pro Monat erreicht wurden. Das hatte zur Folge, dass Bill Gates sein Studium nicht fortsetzen konnte.
Gates und Allen schlossen untereinander einen Vertrag ab, welcher die Aufgaben im Unternehmen und die Gewinnausschüttung regelte. Monte Davidoff, der die Gleitkommafunktionen von Altair BASIC programmiert hatte, wurde mit einmalig 2400 Dollar ausgezahlt. Gates und Allen hingegen teilten sich im ersten Monat einen Verdienst von 1516 Dollar.
Die Entwicklung von Altair BASIC 3.0 verlangte, wie schon bei der Version 2.0, aufgrund des kleinen Speichers des Altair ein besonderes Programmiergeschick. Bill Gates musste zu ungewöhnlichen Methoden greifen, um den Speicherbedarf so weit wie möglich zu reduzieren. Spätere Microsoft-Mitarbeiter sollte dieser Gates-Code noch oft zur Verzweiflung treiben, wenn sie ihn zu Wartungszwecken zu überarbeiten hatten. Gleichzeitig waren diese Programmiermethoden aber auch hilfreich, um anderen Softwareherstellern die illegale Verwendung von Programmteilen von Microsoft nachzuweisen, denn Gates war der einzige, der den Code erklären konnte.
Die Entwicklungskosten für Altair BASIC summierten sich auf 40.000 Dollar. Die größten Kosten verursachte hierbei die eingekaufte Rechenzeit auf den Mainframes eines Rechenzentrums, in welchem Allen einen Emulator für den Intel 8080 entwickelte, um das BASIC überhaupt entwickeln zu können. Gates programmierte das BASIC übrigens kosteneffizient mit Bleistift auf einem Notizblock.
In Anbetracht dieser Kosten ist die Verärgerung von Bill Gates kaum verwunderlich, als bereits vor dem offiziellen Erscheinen von Altair BASIC 50 Kopien einer Beta-Version in Umlauf gelangten.
Microsoft entwickelte aus Altair BASIC einen eigenen BASIC-Interpreter namens Microsoft BASIC, der durch seine Implementierungen auf den verschiedenen damaligen Homecomputern rasch bekannt wurde. Andere Hersteller lizenzierten den Code des Microsoft BASIC und entwickelten ihn selbständig weiter (z. B. Apple und Commodore), oder sie entwickelten Alternativen mit einer zu Microsoft BASIC weitgehend kompatiblen Syntax (z. B. Atari); beide Strategien trugen so zu einer weiteren Verbreitung dieser Sprache bei. Die Verbreitung von BASIC war so groß, dass praktisch jedem damals verkauftem Computersystem ein BASIC zur Verfügung stand.
Neben dem BASIC-Interpreter entwickelte Microsoft in diesen Jahren auch Compiler u. a. für BASIC, Fortran und COBOL. Diese basierten zunächst noch auf dem CP/M-Betriebssystem.
Später versuchte Microsoft in Zusammenarbeit mit anderen Unternehmen einen Homecomputer-Standard namens MSX einzuführen, der sich gegen die Vielzahl von untereinander inkompatiblen Homecomputern durchsetzen sollte. Er war vorübergehend insbesondere in Europa und Japan erfolgreich. Die folgende Entwicklung setzte jedoch der Ära der Homecomputer ebenso ein Ende wie dem MSX.
Darüber hinaus bot Microsoft 1980 mit Xenix auch ein Unix-artiges Betriebssystem an. Aufgrund des für die damalige Zeit großen Ressourcenbedarfs dieses Systems stellte Microsoft allerdings die Weiterentwicklung ein und verkaufte es 1987 an SCO.
Die Geschäfte mit BASIC und den anderen Programmiersprachen liefen in den Jahren 1979–1980 nicht besonders gut. Um einen zusätzlichen Kundenkreis zu erschließen, hatte Microsoft sogar die „Microsoft Softcard“ produziert, eine Erweiterungskarte mit einem Z80-Prozessor für den sehr erfolgreichen Apple-II-Computer, welche es dem Apple-Computer ermöglichte, die für CP/M geschriebene Software von Microsoft laufen zu lassen. Die Karte wurde jedoch schnell ein wichtiger eigenständiger Umsatzbringer für das junge Unternehmen und übertraf die Programmiersprachen an Bedeutung, da viele Käufer mit dem Kauf vor allem die Möglichkeit suchten, die erfolgreichen CP/M-basierten Büroprogramme anderer Unternehmen zu nutzen, wie beispielsweise Wordstar. Hier zeichnete sich bereits ab, dass der Markt für fertige Anwendungsprogramme den für Programmiersprachen im Umsatzpotenzial auf längere Sicht weit überstieg. Aufgrund dieser Erkenntnis begann Microsoft, den fast ausschließlichen Fokus auf Programmiersprachen aufzugeben.
Der kometenhafte Aufstieg von Microsoft begann erst durch eine Kooperation mit IBM. IBM benötigte 1980 aufgrund ihres verspäteten Einstiegs in das Homecomputer-Geschäft mit ihrem IBM-PC möglichst rasch ein Betriebssystem und wandte sich an Bill Gates’ Unternehmen. Microsoft hatte jedoch kein eigenes Betriebssystem, und Gates schickte die Unterhändler von IBM daher zu Digital Research, welche CP/M entwickelte und vertrieb. Doch Gary Kildall, der Chef und Gründer von Digital Research, war nicht anwesend. IBM unterhielt sich daher mit Kildalls Ehefrau Dorothy. IBM legte ihr lediglich eine Geheimhaltungserklärung über die Kaufabsichten von IBM zur Unterschrift vor, um die Verhandlungen zu vertagen, doch Dorothy Kildall zögerte und wollte nichts unterschreiben, bevor ihr Mann nicht zurück wäre. Nachdem die Unterhändler von IBM drei Stunden vergeblich gewartet hatten, verließen sie schließlich Kildalls Büro wieder.
Bill Gates Mutter Mary hatte über die Wohltätigkeitsorganisation „United Way“, in welchem sie im Vorstand war, Kontakte zu John Opel, dem Präsidenten von IBM. Über diese Verbindung bereitete sie für ihren Sohn den Weg zu „Big Blue“. Zunächst wollte Bill Gates von einem Geschäft mit IBM absehen, doch nach einer Besprechung mit Allen wandte Microsoft sich schließlich an IBM und schloss einen Vertrag über 186.000 Dollar für ein Betriebssystem ab, das den Grundstein des Erfolges von Microsoft legte, und dessen historische Bedeutung wohl keiner der damals Beteiligten ahnte. Microsoft kaufte zwei Tage später für 50.000 Dollar von dem Unternehmen Seattle Computer Products das Betriebssystem QDOS, eine CP/M-Variante, die als „quick and dirty operating system“ bezeichnet wurde. Den Programmierer Tim Paterson kaufte man gleich mit ein und verpflichtete ihn für Microsoft. QDOS war ein sehr genaue Imitation von CP/M. Paterson, Gates und Allen führten unter dem Codename „Project Chess“ allerhand Modifikationen an der Software durch, die dann unter der Bezeichnung MS-DOS an IBM ausgeliefert wurde. Die Änderungen im Betriebssystem sahen vor, dass CP/M Programme unter MS-DOS ausführbar waren, MS-DOS Programme allerdings nicht unter CP/M liefen. Erst nach der Markteinführung entdeckte man bei IBM, dass man eine CP/M-Variante erworben hatte, und zahlte 800.000 Dollar an Digital Research für einen Verzicht auf rechtliche Schritte gegen IBM.
Obwohl die Qualität von MS-DOS deutlich hinter dem Stand der Technik zurück blieb – selbst in Intel-internen Dossiers erntete es nur ein vernichtendes Urteil – wurde der PC, der im Herbst 1981 für knapp 3000 Dollar auf den Markt kam, ein großer Erfolg. Ursache war eine offene Lizenzpolitik von IBM, die auch Fremdherstellern die Produktion des PC gestattete, so dass durch Konkurrenz die Preise fielen, sowie das Bedürfnis der Kunden nach der Etablierung eines Standards, den man am ehesten bei IBM, dem damaligen Marktführer bei Großrechnern, erwartete. Zum Erfolg vom MS-DOS trug auch eine partielle Quellcode-Abwärtskompatibilität zu CP/M bei, die es ermöglichte, gängige Software wie WordStar, dBase II oder auch das BASIC von Microsoft nach wenigen Modifikationen und einer Neuassemblierung auch unter MS-DOS zur Verfügung zu stellen. Dieses Prinzip der kleinen Schritte unter Wahrung der Abwärtskompatibilität wurde aber auch oft kritisiert, weil die technischen Möglichkeiten der Hardware nicht voll genutzt und damit der Fortschritt verzögert wurde.
Aufgrund einer schweren Erkrankung verließ Paul Allen 1983 Microsoft, blieb aber neben Gates Hauptaktionär. Das schnell wachsende Unternehmen verfügte über immer mehr liquide Mittel. Trotzdem wurden zum Beispiel Weihnachtsgratifikationen an Mitarbeiter in Form von Aktienanteilen ausgegeben. Viele dieser Mitarbeiter waren aufgrund dieser Anteile im Wert von ein paar hundert Dollar innerhalb von wenigen Jahren Millionäre.
Der PC dominierte rasch den Markt. Selbst die Einführung einer grafischen Benutzeroberfläche, die der Hauptkonkurrent Apple 1983 mit der Apple Lisa, einem Vorläufer des Macintosh, auf den Markt brachte, und die den Anwendern die Eingabe von Kommandos über die Tastatur ersparte, konnte den Erfolg des PC nicht dauerhaft verhindern. Erst 1990 konnte Microsoft mit Windows 3.0 nachziehen, wenn auch auf softwaretechnisch unterlegenem Niveau.
Eine Klage von Apple wegen Urheberrechtsverletzung durch die grafische Oberfläche wurde nach einem mehrjährigen Prozess 1995 abschlägig beschieden. Auch gegen das im selben Jahr erschienene Windows 95 reichte Apple eine Klage ein. Apple war zu dieser Zeit als Unternehmen bereits in erheblicher Bedrängnis. Es kam daher zu einem Vergleich, bei dem Microsoft durch den Erwerb von stimmrechtlosen Aktien Apples und einer Zahlung in unbekannter Höhe den Konkurs abwendete, und Apple im Gegenzug seine Klage zurückzog.
Obwohl die Fenstertechnik bereits 1984 mit der Bezeichnung X Window System unter Unix-Systemen eingeführt worden war, gelang es Microsoft, die Bezeichnung „Windows“ als Handelsnamen zu sichern, wenn auch erst nach einem Prozess gegen das US Patent and Trademark Office.
Anfang bis Mitte der 1990er Jahre brachte Microsoft vermehrt Unterhaltungs-, Wissens-, und Kindersoftware der Produktlinie Microsoft Home heraus und versuchte damit, mehr Privatkunden anzuziehen.
Microsoft hatte nun eine Marktposition erreicht, aus der heraus eine Politik der Verdrängung der Konkurrenz in den Bereich des Möglichen geriet und auch betrieben wurde. Dabei bewegte man sich nicht immer im Rahmen der Legalität. So ergab die Offenlegung des internen Schriftwechsels im Rahmen eines Kartellverfahrens, dass 1991 mit Billigung der Unternehmensleitung eine Version von Windows 3.1 in Umlauf gebracht worden war, die eine vorgetäuschte Fehlermeldung anzeigte, wenn Windows 3.1 über das Betriebssystem DR-DOS des Konkurrenten Digital Research anstelle von MS-DOS installiert wurde. Da Digital Research aufgrund seiner Abhängigkeiten von Microsoft auf eine Klage verzichtete, kaufte der Novell-Gründer Ray Noorda für 400.000 Dollar die Rechte an DR-DOS auf und reichte die Klage ein. Drei Wochen vor Prozessbeginn im Januar 2000 verglich er sich mit Microsoft gegen eine Abfindung von mehr als 200 Millionen Dollar. Ob Ray Noorda von der erstrittenen Summe Digital Research etwas weitergab, ist unsicher, zumal Digital Research einige Zeit später vom Markt verschwand.
Bereits im Zusammenhang mit der Einführung von Windows 3.0 hatte Microsoft Ermittlungen des Kartellamtes provoziert. Damit Programmierer von Anwendungssoftware wettbewerbsfähig bleiben können, benötigen sie rechtzeitig vor Erscheinen einer neuen Betriebssystemversion Informationen über die Spezifikation der neuen Schnittstellen. Microsoft stellte diese Informationen nur im Rahmen von Vertraulichkeitsvereinbarungen zur Verfügung, bei denen sich die Entwickler verpflichteten, für drei Jahre keine Software für andere Betriebssysteme zu entwickeln. Ferner gewährte Microsoft den PC-Herstellern Rabatte, wenn sie bereit waren, nicht nur für jede Windows-Installation, sondern auch für mit anderen Betriebssystemen ausgerüsteten PCs Lizenzgebühren zu zahlen, so dass Microsoft auch am Umsatz der Konkurrenz verdiente. Nach mehrjährigen Ermittlungen stimmte das Kartellamt einem Vergleich zu, bei dem Microsoft lediglich zusagte, von dieser Vertragspolitik künftig Abstand zu nehmen.
Microsoft entwickelte zusammen mit IBM das Betriebssystem OS/2, dessen Version 1.0 im Jahr 1987 erschien. OS/2 stellte konzeptionell und Dank seiner erst 16-Bit- und später 32-Bit-Technik einen deutlichen Qualitätssprung dar und war mit Strukturen ausgestattet, die Microsoft erst Jahre später mit Windows NT wieder anbieten konnte. Vereinbart war, dass IBM die Benutzeroberfläche und Microsoft den Betriebssystemkern entwickeln sollte, was bis zur Version 2.0 auch geschah. Aufgrund des gleichzeitigen Erfolges von Windows 3.0 beschloss Microsoft jedoch, die Programmierschnittstellen für den Nachfolger OS/2 Version 3.0 an Windows zu orientieren statt an OS/2 Version 2.0 und provozierte damit eine Vertrauenskrise zwischen den Vertragspartnern. Microsoft schied 1991 aus dieser Kooperation aus, und IBM musste OS/2 alleine weiterentwickeln, dessen nächste Version 1994 als OS/2 Warp 3 erschien.
Trotz der technischen Überlegenheit der 32-Bit-Generation von OS/2 sowohl in den Versionen 2.x als auch Warp 3 setzten die Anwender weiterhin auf das DOS-basierende Windows 95 und einige auch auf Windows 3.x. Neben Marketingfehlern von IBM hat wohl auch Microsofts Ankündigung des Erscheinens einer Windows-Version mit dem Codenamen „Chicago“ für Anfang 1994, die sowohl 16- als auch 32-Bit-Technik beherrschen sollte, zu dieser Entwicklung beigetragen, die viele Kunden von einem Wechsel auf OS/2 abhielt. Tatsächlich erschien dieses Windows jedoch erst im August 1995 unter der Bezeichnung Windows 95. Diese Geschäftspolitik wird auch als Ankündigung von Vaporware bezeichnet.
Microsoft setzte nach dem Ende der Zusammenarbeit mit IBM die Entwicklung seines Betriebssystems, das zunächst als Nachfolger von OS/2 Version 2.0 gedacht war, n