Tonträger

Musikalbum

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In der Musikindustrie wird unter einem Album ein Tonträger verstanden, auf dem, im Gegensatz zu einer Single, mehrere Stücke eines Komponisten, eines Interpreten oder einer Musikgruppe (siehe B-Seite) bzw. auch zu einem Thema zusammengestellt sind. Entsprechend den Richtlinien der deutschen Musik-Charts gilt eine Schallplatte als ein Album, wenn sie entweder mindestens fünf Stücke enthält oder eine Spielzeit von mehr als 23 Minuten hat. Remixe zählen dabei nicht im Sinne der Definition. Ein Zwischending zwischen Album und Single bildet die EP.

Ein einzelnes Musikstück auf dem Album, der EP oder der Single wird (zumindest im Bereich der Popmusik) meistens mit dem englischen Begriff Track bezeichnet. Das Inhaltsverzeichnis des Tonträgers heißt dem entsprechend Tracklist.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geschichte

Schallplatten als „Album“
Schallplatten als „Album“

Die Verwendung des Begriffes Album im Tonträgergeschäft hat ihren Ursprung bereits in der Anfangszeit der Schallplattenherstellung. Schellackplatten wiesen je nach Durchmesser nur eine Abspielzeit von drei bis fünf Minuten pro Plattenseite auf. Trotzdem bestand bei den Kunden schon früh der Wunsch, vollständige Aufnahmen längerer musikalischer Werke zu erwerben. Die Plattenindustrie kam diesem Ansinnen nach, indem sie die entsprechenden Kompositionen auf viele Plattenseiten verteilte. Verkauft wurden diese Komplettaufnahmen, die aus bis zu dreißig Schallplatten bestehen konnten, in speziellen buchartigen Behältnissen aus stabiler Pappe, die mit getrennten Taschen für jede einzelne Platte versehen waren und daneben oft einige Textseiten mit Informationen zum jeweiligen musikalischen Werk enthielten. Die ersten dieser schweren und unhandlichen „Plattenalben“, die auf den ersten Blick tatsächlich Fotoalben ähnelten, brachte das Plattenlabel Odeon bereits um 1905 auf den Markt.

Schellackplatten-Alben waren trotz ihrer offensichtlichen Nachteile – wer eine Wagner-Oper genießen wollte, musste sechzig Mal die Platte wechseln bzw. umdrehen – mehr als fünfzig Jahre lang für die Plattenindustrie ein wichtiger Umsatzfaktor. Sie wurden überflüssig, als um 1950 die ersten marktreifen Langspielplatten erschienen. Nun enthielt eine einzige Schallplatte so viel Klangmaterial wie zuvor ein ganzes Album – daher übertrug sich der eigentlich sinnlos gewordene Begriff auf das neue Medium; „Album“ wurde umgangssprachlich zum Synonym für „Langspielplatte“; später übernahm man das Wort teilweise auch für Compact Discs mit entsprechend langer Spieldauer. Das meistverkaufte Musikalbum der Welt war lange Zeit Thriller von Michael Jackson - mit über 27 Millionen verkauften Tonträgern allein in den USA. Inzwischen wurde es jedoch durch Their Greatest Hits 1971-1975 der Eagles mit 29 Millionen verkauften Exemplaren in den USA vom ersten Platz verdrängt.[1]

Im Jahr 2003 veröffentlichte das US-amerikanische Musikmagazin Rolling Stone eine Liste mit den 500 besten Alben aller Zeiten.

[Bearbeiten] Heutige Anwendung

Heute erscheinen Alben auf einer Vielzahl möglicher Speichermedien. Auch ist es inzwischen möglich, ein Album als Download über das Internet zu beziehen, wodurch man nur gespeicherte Dateien erhält und dieses kein eigenständiges körperliches Produkt mehr darstellt. Jedoch ist im Gegensatz zu den Singles ein eher konservatives Kaufverhalten festzustellen, Absätze von Alben blieben stabil. [2]

[Bearbeiten] Besondere Arten

Das erste Album eines Künstlers wird Debütalbum genannt (siehe auch: Debüt). Ein Album, das sich mit einem bestimmten Thema befasst, heißt Konzeptalbum. Als „Greatest Hits“-Album wird ein Album bezeichnet, das die erfolgreichsten Lieder (in der Regel hauptsächlich Singles) eines Interpreten beinhaltet. Konzertaufnahmen werden häufig als Live-Album verkauft.

Als Doppel-Album bezeichnet man eine Zusammenstellung von zwei Tonträgern, die unter einem gemeinsamen Cover veröffentlicht werden. Bei mehr als zwei Tonträgern spricht man von einer Box bzw. von einem Box-Set.

Zur ursprünglichen Bedeutung der Bezeichnung Album kehren heute CD-Sammlungen zurück, die in einem Einzelpaket angeboten werden.

Oft enthalten bestimmte Auflagen eines Albums regional oder zeitlich begrenzt einen oder mehrere Bonustracks.

[Bearbeiten] Namensgebung

Da Musik eine Kunst ist, muss der Name eines Albums keine besondere Bedeutung haben. Jedoch steht oft auch ein konkreter Sachverhalt Modell für den Namen eines Albums. Diese Sachverhalte kann man in verschiedene Gruppen unterteilen.

  • Hinweis auf einen Sachverhalt (Beispiel: "Digital ist besser", 1995, Tocotronic)
  • Anlehnung an Herkunft einer Band (Beispiel: "Ibbtown Chronicles", 2006, Donots ('Ibbtown' ist die Bezeichnung der Donots für ihre Heimatstadt Ibbenbüren)

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. http://www.riaa.com/goldandplatinumdata.php?table=tblTop100
  2. Süddeutsche Zeitung: Der Download kann dem Album nix
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