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PDP-11

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Eine PDP-11/40 im Technischen Museum Wien
Eine PDP-11/40 im Technischen Museum Wien

Die PDP-11 war ein weit verbreiteter 16-Bit-Computer, der von DEC in den 1970er und 1980er Jahren angeboten wurde. Er ist der Nachfolger des 12-Bit-Computers PDP-8 in der Programmed-Data-Processor-Reihe. Eingeführt wurde die PDP-11-Baureihe im Jahr 1970.

Das technische Konzept der PDP-11-Serie war einfach gehalten, ein standardisiertes „Universelles Bus-System“ (Unibus) ermöglichte die Auf- und Umrüstung für eine Vielzahl von Prozessanwendungen. Deswegen wurde die PDP-11 häufig im experimentellen Wissenschafts- und Forschungsbereich eingesetzt.

Auch bei der Steuerung von Kraftwerken, Verkehrswegen und Telefonnetzen wurde die PDP-11 verwendet. Das offene Bus-System ermöglichte es auch Fremdanbietern, kostengünstige und leistungsstarke Peripheriegeräte zum Anschluss an die PDP-11 auf den Markt zu bringen.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] PDP-11 Modelle

Die PDP-11 Rechner können nach dem verwendeten Peripheriebus eingeteilt werden.

[Bearbeiten] Unibus Modelle

Die folgenden Modelle nutzten den ursprünglichen 18-bit breiten Unibus:

  • PDP-11 (später PDP-11/20) und PDP-11/15, der originale von Jim O’Loughlin konstruierte Rechner
  • PDP-11/35 und 11/40
  • PDP-11/45, 11/50 und 11/55 mit deutlich schnellerem Prozessor
  • PDP-11/70: 11/45 Architektur mit bis zu 4 MB Speicher und I/O-Schnittstellen über den Massbus
  • PDP-11/05 und 11/10, kostenreduzierte 11/20
  • PDP-11/34 und 11/04, kostenreduzierte Version nach Konzept von Bob Armstrong
  • PDP-11/44, verbesserte 11/34 mit Cachespeicher und FPU, entwickelt von John Sofio
  • PDP-11/60
  • PDP-11/24, erste VLSI PDP-11 für Unibus mit „Fonz-11“ (F11) Chipset
  • PDP-11/84, VLSI „Jaws-11“ (J11) Chipset
  • PDP-11/94, schnellere Variante der 11/84

[Bearbeiten] Q-Bus Modelle

Die folgenden Modelle nutzten den moderneren mit 32 Bit Breite gemultiplexten Q-Bus:

  • PDP-11/03 (auch bekannt als LSI-11/03)
  • LSI 11/02 (elf-halbe) kompakterer version vom Ur- LSI11
  • PDP-11/23 mit 248 kB Speicher
  • MicroPDP-11/23
  • MicroPDP-11/73 mit „Jaws-11“ (J-11) Chipset
  • MicroPDP-11/53, 11/53+ mit 1,5 mb speicher on board
  • MicroPDP-11/83
  • MicroPDP-11/93, letztes DEC Q-Bus PDP-11-Modell
  • Mentec M100, Redesign der 11/93 von Mentec
  • Mentec M11
  • Quickware QED-993: PDP-11/93 Prozessor Upgradeboard

[Bearbeiten] Modelle ohne Bussystem

  • PDT-11/110
  • PDT-11/130
  • PDT-11/150

Diese Modelle hatten nur den 16-Bit breiten Prozessorbus und dienten als intelligente Terminals. Die Serien PDT-11/110 und PDT-11/130 nutzten ein VT100-Terminal-Gehäuse.

[Bearbeiten] Weiteren Workstations

  • Pro 325, Arbeitsplatzrechner mit „Fonz-11“ (F11) Chipset und Disketten
  • Pro 350, Arbeitsplatzrechner mit „Fonz-11“ (F11) Chipset, Disketten und Festplatte
  • Pro 380, Arbeitsplatzrechner mit „Jaws-11“ (J-11) Chipset, Disketten und Festplatte

[Bearbeiten] Nachbauten aus dem Ostblock

Die PDP-11 wurde wegen ihrer technischen Bedeutung auch hinter dem Eisernen Vorhang ohne Lizenz nachgebaut. Beispiele hierfür sind:

[Bearbeiten] Betriebssysteme

Verschiedenste Betriebssysteme waren für die PDP-11 verfügbar:

Von DEC:

Von Drittanbietern:

[Bearbeiten] Befehle

Die PDP-11 hat eine Wortbreite von 16 Bit. Es werden 1-Adressbefehle, 2-Adressbefehle und Sprünge unterschieden. Die Adressierung erfolgt jeweils über sechs Bit, wobei die ersten drei Bit für die acht Adressierungsmodi verwendet werden und die letzten drei für die Auswahl eines der acht Register (R0 bis R7).

[Bearbeiten] 1-Adressbefehle

0 9 10 12 13 15
OP-Code Mode Register

Die wichtigsten 1-Adressbefehle sind:

  • INC X: Inkrementieren des Wertes um 1
  • DEC X: Dekrementieren des Wertes um 1
  • COM X: Einerkomplement von X
  • NEG X: Zweierkomplement von X (Negierung)
  • ASR X: Arithmetisches Shiften nach Rechts
  • ASL X: Arithmetisches Shiften nach Links
  • ROR X: Nach Rechts rotieren
  • ROL X: Nach Links rotieren

[Bearbeiten] 2-Adressbefehle

2-Adressbefehle folgen immer dem Muster „Befehl Quelle Ziel“. Beim Befehl ADD R1, R2 wird also gerechnet R2 = R1 + R2.

0 3 4 6 7 9 10 12 13 15
OP-Code Mode Register Mode Register

Die wichtigsten 2-Adressbefehle sind:

  • MOV A,B: Kopieren (B = A)
  • ADD A,B: Addition (B = B + A)
  • SUB A,B: Subtraktion (B = B – A)
  • MUL A,B: Multiplikation (B = B * A)
  • DIV A,B: Division (B = B/A)

[Bearbeiten] Sprünge

Bei Sprüngen wird immer ein 8-Bit-Offset angegeben. Dies gibt die Anzahl der Worte an, um die gesprungen wird.

0 7 8 15
OP-Code Offset

Die PDP-11 bringt sehr viele Sprungbefehle mit, insgesamt 18 verschiedene.

[Bearbeiten] Adressierungsmodi

Die Adressierungsmodi unterscheiden sich bei der PDP-11 abhängig davon, ob ein Allzweckregister (R0 bis R6) verwendet wird, oder der Programmzähler (R7).

[Bearbeiten] Normale Register (R0 bis R6)

Bitfolge Kurzform Name/Beschreibung
000 Rn Register direkt: Der Wert, der im Register Rn steht, wird verwendet
001 @Rn Register indirekt: Der Wert, der an der Speicherstelle steht, die im Register Rn steht
010 (Rn)+ Autoinkrement: Der Wert, der an der Speicherstelle steht, die im Register Rn steht; Rn wird um ein Wort erhöht
011 @(Rn)+ Autoinkrement indirekt: Der Wert, der an der Speicherstelle steht, die an der Speicherstelle steht, die im Register Rn steht; Rn wird um ein Wort erhöht
100 -(Rn) Autodekrement: Rn wird um ein Wort verringert; Der Wert, der an der Speicherstelle steht, die dann im Register Rn steht
101 @-(Rn) Autodekrement: Rn wird um ein Wort verringert; Der Wert, der an der Speicherstelle steht, die an der Speicherstelle steht, die dann im Register Rn steht
110 X(Rn) Index: Der Wert in Rn wird mit X addiert und der Wert verwendet, der an der Speicherstelle steht, die durch die Summe gegeben ist
111 @X(Rn) Index: Der Wert in Rn wird mit X addiert und der Wert verwendet, der an der Speicherstelle steht, auf die die Speicherstelle zeigt, die durch die Summe gegeben ist

[Bearbeiten] Programmzähler (R7)

Bitfolge Kurzform Name/Beschreibung
010 #N Immediate: Der Wert folgt dem Befehl im Programmspeicher
011 @#A Absolute: Die Speicheradresse des Wertes folgt dem Befehl im Programmspeicher
110 A Relative: Die Speicheradresse des Wertes ist die Summe aus dem aktuellen Programmzähler und dem Offset, das dem Befehl im Programmspeicher folgt
111 @A Relative Indirekt: An der Speicheradresse, die die Summe des aktuellen Programmzählers und dem, dem Befehl folgenden Offset ist, steht die Adresse, an der der Wert zu finden ist

[Bearbeiten] Aktuelle Verwendung

In der Einrichtung HASYLAB am DESY (Deutsches Elektronen-Synchrotron) in Hamburg dient eine PDP-11/23 seit 1981 an der Beamline E1 zur Steuerung von FLIPPER II, einer Anlage zur Messung von Photoelektronenspektroskopie mit Synchrotronstrahlung.

[Bearbeiten] Trivia

Im Film 23 – Nichts ist so wie es scheint wird die PDP-11 mehrmals erwähnt. Das Gerät, das dort als PDP-11 angeliefert wird, ist keine PDP-11, jedenfalls nicht als solche erkennbar. Weiterhin wird im Film fälschlicherweise behauptet, eine PDP-11 benötige zwangsläufig "Starkstrom" (380 V Drehstrom). Obwohl es einige „große“ PDP-11-Modelle gibt, die tatsächlich "Starkstrom" benötigen, kommt doch die überwiegende Mehrheit der PDP-11-Rechner mit der normalen Stromversorgung (110 V bzw. 220 V) aus.

[Bearbeiten] Weblinks

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