Siemens AG | |
---|---|
Unternehmensform | Aktiengesellschaft |
ISIN | DE0007236101 |
Gründung | 12. Oktober 1847 |
Unternehmenssitz | Berlin und München, Deutschland |
Unternehmensleitung | |
Mitarbeiter | 430.000 [1] (2008) |
Umsatz | 72,4 Mrd. Euro (2007) |
Branche | Elektro-, Antriebs-, Medizin-, Kraftwerkstechnik |
Website | www.siemens.com |
Siemens ist ein deutsches Unternehmen, das 1847 unter der Leitung von Werner von Siemens und Johann Georg Halske als „Telegraphen-Bauanstalt von Siemens & Halske“ in Berlin gegründet wurde. Die heutige Aktiengesellschaft mit Doppelsitz in Berlin und München ist im DAX an der Frankfurter Wertpapierbörse notiert. Der Konzernverbund ist in 190 Ländern weltweit vertreten und hat allein in Deutschland 125 Standorte.
Siemens beschäftigt nach eigenen Angaben rund 430.000 Mitarbeiter weltweit (2008), davon rund 130.000 (2008) in Deutschland[2]. Im Geschäftsjahr 2007 betrug der Gesamtumsatz des Konzerns 72,4 Mrd. Euro, nach 87,325 Mrd. Euro im Jahr 2006 und 75,445 Mrd. Euro im Jahr 2005. Der Gewinn nach Steuern stieg von 2,248 Mrd. Euro 2005 über 3,033 Mrd. Euro 2006 auf 4.038 Mrd. Euro im Jahr 2007.
Inhaltsverzeichnis |
Der Aufsichtsrat hat am 29. November 2007 die Neuaufstellung der Siemens AG bestätigt [3]. Für jeden der drei Sektoren wurde ein CEO benannt: Heinrich Hiesinger (Industry), Wolfgang Dehen (Energy), Jim Reid-Anderson (Healthcare). Auch die Unterteilung in Divisionen wurde bekannt gegeben.
Aufsichtsrat | |||
Vorstand | |||
|
|
|
|
|
|||
Regionale Einheiten |
Gemessen am jeweiligen Umsatz ist der Sektor Industry mit 40 Mrd Euro der bedeutendste. Der Sektor Energy soll vorerst 20 Mrd Euro und Healthcare 11 Mrd Euro beitragen. Den sektorübergreifenden Geschäften verbleibt damit ein Anteil von 6 Mrd Euro.[4]
Die Siemens AG unterteilt ihr operatives Geschäft zur Zeit (Stand: 1. April 2006) in sechs Hauptbereiche mit den folgenden Unterbereichen:
Information and Communications (Informationstechnik und Telekommunikation)
Automation and Control (Automatisierungstechnik)
Power (Energieversorgung)
Transportation (Verkehrstechnik)
Medical (Medizintechnik)
Lighting (Beleuchtung)
Die SBT ist der einzige Bereich außerhalb Deutschlands. Der Hauptsitz der SBT ist in Zug. Sie wurde im Jahr 2005 mit der Siemens Schweiz AG fusioniert.
Daneben existieren vier Zentralabteilungen (Corporate Development (CD), Corporate Finance (CF), Corporate Personnel (CP), Corporate Technology (CT)) und sechs Zentralstellen (Corporate Communications (CC), Corporate Information Office (CIO), Corporate Supply Chain and Procurement (CSP), Government Affairs (GA), Global Shared Services (GSS), Management Consulting Personnel (MCP)). In der Forschungsabteilung CT entsteht dabei ein großer Teil der derzeit 7.400 (Stand 2004) jährlichen Patentanmeldungen des Unternehmens.
Für das Finanz und Immobiliengeschäft wurden die Siemens Financial Services GmbH (SFS) und die Siemens Real Estate (SRE) gebildet.
Zudem existieren für einzelne Märkte so genannte Regionale Einheiten, d.h. die Regionalorganisation Deutschland (RD) sowie Regionalgesellschaften, Repräsentanzen und Vertretungen im Ausland (siehe Standorte).
Neben den unter den Geschäftsfeldern genannten 100%igen Siemens-Tochterunternehmen ist die Siemens AG unter anderem an folgenden Gesellschaften beteiligt:
In Österreich ist Siemens mit Siemens Österreich tätig. Seit dessen Übernahme der VA Technologie erwirtschaftet Siemens Österreich rund 8 Milliarden Euro Umsatz und beschäftigt rund 34.000 Mitarbeiter.
Die Herstellung von passiven Bauelementen und Halbleiterbauelementen wurde 1999/2000 in die eigenständigen Unternehmen Infineon und Epcos ausgegliedert. An diesen Unternehmen ist die Siemens AG seit 2006 nicht mehr beteiligt.
Der Vorstand der Siemens AG besteht zur Zeit aus acht Personen (Stand: 1. Mai 2008)[5]:
Der Aufsichtsrat der Siemens AG hat zwanzig Mitglieder (Stand: 1. Januar 2008)[6]:
* = Arbeitnehmervertreter
Zur umfangreichen Produktpalette der Siemens AG zählen unter anderem:
Siemens unterhält Niederlassungen in insgesamt 43 Städten unter anderem in:
Aachen | Alzenau | Augsburg | Bayreuth | |
Berlin (Gasturbinenwerk Berlin Huttenstraße, Siemensstadt und Alt-Treptow) | Bielefeld | Braunschweig | Bremen | |
Chemnitz | Darmstadt | Dresden | Düsseldorf | |
Erlangen | Essen | Frankfurt am Main | Freiburg im Breisgau | |
Görlitz | Hamburg | Karben | Karlsruhe | |
Kiel | Köln | Konstanz | Koblenz | Krefeld |
Laatzen | Leipzig | Lingen | Magdeburg | |
Mannheim | Mühlhausen/Thüringen | Mülheim an der Ruhr | München | |
Münster | Nürnberg | Offenbach am Main | Osnabrück | |
Potsdam | Rastatt | Regensburg | Rostock | |
Saarbrücken | Schwalbach am Taunus | Siegen | Stuttgart | |
Ulm | Villingen-Schwenningen | Würzburg |
Siemens unterhält Fertigungs- und Entwicklungsstandorte unter anderem in folgenden Städten:
Erlangen bildet nach München den weltweit größten Standort (ca. 34.000 MA) und die zentrale Verwaltungsabteilung des Siemens-Konzerns.
Am 12. Oktober 1847 gründete Werner von Siemens zusammen mit Johann Georg Halske die Telegraphen-Bauanstalt von Siemens & Halske in Berlin.[7] Grundlage bildet seine Erfindung des Zeigertelegrafen. Das Berliner Unternehmen entwickelte sich innerhalb weniger Jahrzehnte von einer kleinen Werkstatt, die neben Telegraphen vor allem Eisenbahnläutwerke, Drahtisolierungen und Wassermesser herstellte, zu einer der weltweit größten Elektrofirmen. 1848 baute Siemens die erste Telegraphenlinie Europas über weite Entfernung, zwischen Berlin und Frankfurt am Main. Früh war das Unternehmen auch international tätig: Werners Bruder Carl Wilhelm Siemens eröffnete 1850 eine Repräsentanz der Firma in London, die später in das selbstständige Unternehmen Siemens Brothers Co. umgewandelt wurde. Ab 1851 war das Unternehmen in Russland am Bau eines Telegraphen-Netzwerks beteiligt. 1855 eröffnet Siemens eine Zweigniederlassung in Sankt Petersburg, die durch Carl von Siemens, einem weiteren Bruder, geleitet wurde. Internationale Großprojekte wie der Bau der Indo-Europäischen Telegrafenlinie (1867–70) und ein mit Siemens Brothers verlegtes Transatlantikkabel (1870) führten zu steigenden Umsätzen. Entscheidend war jedoch die Entdeckung des dynamoelektrischen Prinzips durch Siemens im Jahr 1866, das die Voraussetzungen für die Nutzung der Elektrizität zur Kraftversorgung schuf (siehe Elektrischer Generator, Siemens baute die ersten Generatoren ohne Dauermagneten). Dadurch erschlossen sich für die Gesellschaft neue Geschäftsfelder wie zum Beispiel bei der Elektrifizierung von Eisenbahnstrecken und Eisenbahnzügen sowie der Produktion von Glühlampen.
Im Jahr 1882 wurde ein elektrisch angetriebener Kutschenwagen als „Elektro-Motte“/Elektromote benannter Oberleitungswagen gebaut und der Betrieb auf einer 540 Meter langen Versuchsstrecke in Halensee bei Berlin getestet; wegen der schlechten Straßen wurde der Versuch allerdings nach sechs Wochen beendet. Der Name Elektro-Motte stammt persönlich von Werner von Siemens. Der Strom wurde von der zweipoligen Oberleitung durch einen Kontaktschlitten (Trolley), der oben auf den Fahrleitungsdrähten fuhr, entnommen. Durch ein biegsames Kabel wurde der Kontaktschlitten mit seinen acht kleinen Rädern vom Fahrzeug auf der Oberleitung nachgezogen. Dieser elektrisch betriebene Kutschenwagen gilt mit seinen Merkmalen als der erste Oberleitungsbus der Welt.
1890[8] schied Werner von Siemens aus der Geschäftsführung aus, Inhaber waren nun Bruder Carl und die Söhne Arnold und Wilhelm. 1897 erfolgte die Umwandlung in eine Aktiengesellschaft. Zunehmend entwickelte sich jedoch die Allgemeine Electricitäts-Gesellschaft (AEG) zum Gegenspieler von Siemens auf dem Elektromarkt. Beide Firmen verschafften sich 1891 auf der Internationalen Elektrotechnischen Ausstellung grenzübergreifende Aufmerksamkeit.
1899 baute Siemens & Halske einen Straßenbahn-Omnibus, der als Duo-Bus bzw. „O-Bus“ in Berlin und Eberswalde erfolgreich eingesetzt wurde.
Als es nach der Jahrhundertwende zu einem Konzentrationsprozess in der Branche kam, entschloss sich Siemens, den eigenen Starkstrombereich zusammen mit dem der Nürnberger Firma Elektrizitäts-AG, vormals Schuckert & Co. in die gemeinsame Siemens-Schuckertwerke GmbH (SSW) einzubringen. Im Bereich der drahtlosen Telegrafie gründete man gemeinsam mit der AEG die Gesellschaft für drahtlose Telegraphie System Telefunken, um die andauernden Streitigkeiten um Patente zu beenden. Die Berliner Produktionsstätten wurden in der Folgezeit zunehmend in ein Gebiet im Nordwesten Berlins zwischen Spandau und Charlottenburg verlegt, das schließlich die offizielle Bezeichnung Siemensstadt erhielt.
Der Siemens-Konzern gehörte zu den ersten multinationalen Industrieunternehmen Europas. Die Auslandsproduktion setzte 1863 mit einem Kabelwerk bei Woolwich (England) ein, 1882 folgte ein Kabelwerk in Sankt Petersburg. Die von Arnold von Siemens aufgebaute Wiener Filiale nahm 1883 ebenfalls eine eigene Produktion auf. 1892 wurde die erste Siemens-Niederlassung in Übersee, die Siemens & Halske Japan Agency in Tokio, gegründet, die 1914 durch den Siemens-Skandal für den Sturz des japanischen Kabinetts verwantwortlich war. Bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges bestanden Produktionsstätten in Großbritannien, Russland, Österreich-Ungarn, Frankreich, Belgien und Spanien. Insgesamt besaß Siemens in 49 Ländern 168 Vertretungsbüros.
1912 begann man bei Siemens & Halske mit dem Bau von Flugzeugmotoren.
Geschäftsführer und Vorstandsvorsitzende der Siemens AG |
---|
Nach den Verlusten des Ersten Weltkrieges gehörte Siemens schon Mitte der 1920er Jahre wieder zu den fünf weltweit führenden Elektrokonzernen. 1939 war Siemens mit 187.000 Beschäftigten der größte Elektrokonzern der Welt. Neue Anwendungsbereiche wie die Medizintechnik, die Rundfunktechnik, elektrische Wärme- und Haushaltsgeräte oder auch das Elektronenmikroskop gewannen rasch an Bedeutung für das Unternehmen.
Kurzfristig kooperierte Siemens nach 1920 in der Siemens-Rheinelbe-Schuckert-Union unter der Führung von Hugo Stinnes eng mit Unternehmen der Eisen-, Stahl- und Kohleindustrie. Später wurden einzelne Produktbereiche in spezialisierten Tochter- und Beteiligungsgesellschaften ausgegliedert. So entstanden unter anderem die Glühlampen-Gesellschaft Osram GmbH KG (1920), die Siemens-Bauunion GmbH (1921), die Siemens-Reiniger-Veifa Gesellschaft für medizinische Technik mbH (1925, ab 1932 Siemens-Reiniger-Werke AG) und nach Übernahme der Eisenbahnsignal-Bauanstalt Max Jüdel & Co in Braunschweig die Vereinigte Eisenbahn-Signalwerke GmbH (1929).
Auch im Ausland baute Siemens seine Position wieder aus. 1936 gab es in Europa 16 Fertigungsstätten (u. a. in Wien, Budapest, Mailand und Barcelona). Außerhalb Europas entstanden Produktions-Joint-Ventures in Tokio und Buenos Aires. In Japan wurde hierzu gemeinsam mit dem Furukawa-Konzern 1923 die Fusi Denki Seizo KK gegründet. In die Zwischenkriegszeit fallen auch eine Reihe von internationalen Großprojekten, etwa der Bau der U-Bahnen in Athen (1926–8) und Buenos Aires (1933–38). Besonders prestigeträchtig war das Wasserkraftwerk Ardnacrusha am Shannon (1925–1929) und die damit verbundene Elektrifizierung Irlands. Lediglich in den USA war Siemens aufgrund eines Austauschvertrags mit dem Westinghouse-Konzern nicht aktiv.
Die Weltwirtschaftskrise nach 1929 führte auch bei Siemens zu erheblichen Umsatzeinbußen und Personalentlassungen. Rüstungsaufträge nach der nationalsozialistischen Machtergreifung 1933 waren für die positive Entwicklung bei Siemens mitentscheidend. Nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs 1939 waren die Siemens-Kapazitäten mit kriegswichtigen Bestellungen voll ausgelastet. Im Verlauf des Krieges wurden Produktionsstätten in alle Gegenden Deutschlands und in die besetzten Gebiete ausgelagert, wo auch Siemens in großem Umfang Zwangsarbeiter (so genannte „Fremdarbeiter“) einsetzte. Zahlreiche Siemens-Produktionsstätten wurden durch den Krieg zerstört. Am 20. April 1945 kam es nach dem Einmarsch russischer Truppen zur Schließung der Siemens-Werke in Berlin.
Schon in den letzten Monaten des Krieges hatte sich das Unternehmen auf die militärische Niederlage vorbereitet und regionale Unterorganisationen gebildet. Erst 1949, nachdem eine Zerschlagung durch die Alliierten abgewendet worden war, erhielt Siemens wieder eine einheitliche Führung für ganz Deutschland. Die Konzernzentrale wurde nach München (Siemens & Halske) und Erlangen (Siemens-Schuckertwerke und Siemens-Reiniger-Werke) verlegt. Bayern wurde somit zum neuen Zentrum des Konzerns, nachdem die Fabrikationsstandorte in der Sowjetischen Besatzungszone und im Ausland verloren gegangen waren.
1950 erreichte das Unternehmen wieder 90 Prozent der Vorkriegsproduktion von 1936. Dabei wurde die Produktpalette weiter ausgebaut, auch wenn Großprojekte und Investitionsgüter an Bedeutung gewannen. Ab 1954 stieg man in die Datenverarbeitung ein und produzierte Halbleiterbauelemente und Computer, etwa den Siemens 2002. Für den Konsumgüterbereich (z. B. Waschmaschinen, Fernsehgeräte) wurde 1957 die Siemens-Electrogeräte AG gegründet. Auch in der Medizintechnik konnte man etwa mit der Produktion von Herzschrittmachern die eigene Position ausbauen. 1962 beschäftigte der Konzern 240.000 Mitarbeiter und erwirtschaftete einen Jahresumsatz von 5,4 Milliarden DM. Dieser hatte sich damit innerhalb eines Jahrzehnts vervierfacht.
1966 wurden Siemens & Halske AG, Siemens-Schuckertwerke AG und Siemens-Reiniger-Werke AG (bis 1969 als Siemens AG, Wernerwerk für Medizinische Technik, später Siemens Medical Solutions) zur Siemens AG zusammengefasst. Die Neuordnung wurde 1969 mit der Bildung von sechs Unternehmensbereichen (Bauelemente, Datentechnik, Energietechnik, Install