Speicherlaufwerk

VC1541

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VC 1541
VC 1541
Laufwerk VC 1541
Laufwerk VC 1541
Hauptplatine VC 1541
Hauptplatine VC 1541

Die VC 1541 ist ein 5,25-Zoll-Diskettenlaufwerk für den Heimcomputer C64 von Commodore. Es kam 1982 auf den Markt und wurde das erfolgreichste Modell der VC15xx-Serie. Die 1541 besitzt nur einen Schreib/Lese-Kopf und kann daher Disketten nur einseitig beschreiben. Um die volle Kapazität einer Diskette zu nutzen, muss man diese am besten mittels eines Diskettenlochers mit einer zusätzlichen Schreib/Lese-Kerbe an der linken Seite versehen. Auf einer solcherart modifizierten Diskette können dann durch Umdrehen weitere knapp 165 KiB gespeichert werden.

Wie die meisten Diskettenlaufwerke von Commodore ist die 1541 ein eigenständiger Computer. Als CPU wurde der 6502 verwendet, ein naher Verwandter des im C64 eingesetzten 6510, man konnte die beiden bei trickreicher Programmierung parallel rechnen lassen.

Das Betriebssystem des Laufwerks, CBM DOS v2.6, eine abgespeckte Version der Vorgängerlaufwerke der CBM-Serie, enthält eine Reihe von Fehlern. Der bekannteste ist der sogenannte @save-Bug. Das @save-Kommando dient zum Überschreiben von Dateien mit einem neuen Inhalt unter Beibehaltung des Dateinamens. Unter unvorhersehbaren Umständen kann es dabei zu einer Zerstörung des Disketteninhaltes kommen. Da dieser Fehler bald bekannt wurde, benutzen die meisten Commodore-Programme stattdessen den Scratch-Befehl, um Dateien zu löschen und schrieben sie dann mit dem normalen save-Befehl neu.

Das Betriebssystem übernimmt in der 1541 auch hardwaretechnische Steuerungsaufgaben, da die Hardware selbst möglichst simpel gehalten werden sollte. So simuliert das System das GCR-Verfahren, mit dem die Daten auf die Diskette geschrieben werden, indem die Bytes beim Schreiben zunächst in 10-Bit-Werte umkodiert werden und beim Lesen entsprechend umgekehrt. Auch der Schreibschutz auf den Disketten wird durch die Software ausgelesen, was zur Folge hat, dass man mit bestimmten Programmen eine Diskette auch dann überschreiben kann, wenn der Schreibschutz eigentlich gesetzt ist.

Auch die unterschiedliche Länge der Spuren, je nach Abstand des Lesekopfes vom Diskettenmittelpunkt, wird von der Software ausgenutzt, um auf den weiter außen liegenden Spuren mehr Daten unterzubringen, indem die Bitrate in vier Stufen angepasst wird. Das bedeutet, dass die Oberfläche radial in vier Zonen geteilt ist, die unterschiedliche Zahlen von Sektoren je Spur haben.

Geradezu sprichwörtlich war die Langsamkeit der 1541 (deshalb unter Usern auch Schneckenkarussell genannt). Schon die Umdrehungsgeschwindigkeit wurde bewusst reduziert, damit der relativ langsame Prozessor 6502 beim Ein- und Auslesen der Daten hinterherkam. Vor allem aber war die Langsamkeit durch die umständliche Programmierung der Datenübertragung über den seriellen IEC-Bus bedingt. Diese wurde ursprünglich für die VC1540 entwickelt, da der damals im VC-20 eingesetzte Interface-Chip MOS 6522 VIA einen Fehler in der automatischen seriellen Übertragung enthielt. Daher wurde die Übertragung so organisiert, dass jedes einzelne Bit vom Prozessor explizit übertragen werden muss – ein äußerst langsamer Prozess. Bei dem kleinen Speicher des VC-20 machte dies allerdings nicht so viel aus wie später auf dem C64.

Darüber hinaus wurde die Übertragungsrate in der 1541 im Vergleich zur 1540 auch noch künstlich reduziert, um durch den VIC II-Chip verursachte Timingprobleme des C64 zu umgehen. Dieser stoppt von Zeit zu Zeit den Prozessor für bis zu 40 Mikrosekunden, um Grafikdaten aus dem Speicher zu lesen.

Mit Hilfe sogenannter Floppy-Speeder, trickreich programmierter Übertragungsprogramme (z. B. Hypra Load), die meist über einen getrennten parallelen Bus übertragen oder auf das komplizierte Protokoll auf der seriellen Leitung verzichten, kann die Übertragungsgeschwindigkeit von 300 Bytes/s auf teilweise über 10 kB/s gesteigert werden. Das funktionierte jedoch nur noch, wenn lediglich ein Laufwerk angeschlossen war. Die Floppy-Speeder-Software war meistens, zusammen mit noch anderen Features (Funktionstastenbelegung etc.) ins Betriebssystem integriert, was einen Wechsel des ROM-Bausteins im C64 und in der 1541 erforderlich machte. Diese Technik machten sich - teilweise in weiterentwickelter Form - auch Kopierprogramme zu nutze.

Der Parallelport zur Datenübertragung wurde realisiert durch Nutzung des Userport am C64 und eines freien 8-Bit-Ports eines 6522-Portbausteines in der 1541. Das ganze erledigten Umbausätze, wie zum Beispiel das bekannte SPEEDDOS: Zwei Eproms mit modifizierten Betriebssystemen für den C64 und das Laufwerk 1541 und ein paralleles Datenkabel vom Userport des C64 zur Floppy. Der Befehlsaustausch zwischen Rechner und Diskettenlaufwerk mittels des seriellen Busses wurde beibehalten, zusätzlich wurde mit dem Parallelkabel ein "HiSpeed-Bus" gelegt.

Im Zuge dieser Modifikationen zur Beschleunigung gab es angesichts gefallener RAM-Preise später sogar eine Platine zum Einbau in die 1541, die eine komplette Diskettenspur (und in einer noch späteren Version einen ganzen Disketteninhalt) im eigenen RAM (also als Cache) speicherte und dann mit hoher Geschwindigkeit mit dem Rechner austauschen konnte.

Weitere negative Eigenschaften sind die durch das interne Netzteil hervorgerufenen Überhitzungsprobleme sowie in der ersten Generation das charakteristische Rattern, das beim Anschlagen des Schreib/Lesekopfes an Spur 0 entsteht. Einen Spur-0-Sensor hatte Commodore gespart, deshalb wird beim Formatieren oder bei Lesefehlern der Kopfschlitten – unabhängig von seiner Position – einfach 40 Spuren nach innen gefahren. Dieses Rattern ist nicht nur sehr unangenehm, sondern auch der Grund für eine häufige Dejustage des Laufwerks.

Besonders unangenehm für Anwender ist die Tatsache, dass die Erstellung einer Diskettenkopie ohne Zusatzsoftware quasi unmöglich ist, da im Commodore BASIC des C64 keine derartigen Befehle integriert sind. Von den zahlreichen kommerziellen oder in Fachzeitschriften veröffentlichten Programmen gilt das 1989 im 64'er-Magazin veröffentlichte Programm "Master-Copy 64" von Frank Riemenschneider bis heute als das einzige, das eine Diskettenkopie auf einer VC1541 ohne jede Hardware-Erweiterung in unter einer Minute erstellen kann. Später gab es noch eine Nachfolgeversion "Master-Copy Parallel", die mittels paralleler Datenübertragung über den Userport eine Diskettenkopie in unter 30 Sekunden erstellen kann.


Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Versionen

  • 1541 (1. Generation)
    • Einführung 1982
    • Die ersten Exemplare hatten ein hellbeiges Gehäuse, später dunkelbraun, ähnlich den PC-Diskettenlaufwerken dieser Zeit
    • Kann auch in ein PC-Gehäuse eingebaut werden
    • Zwei Platinenvarianten: Umgebaute 1540 ("lange Platine" mit 74xx-Logik), später "kurze Platine" mit Custom Chip
    • Zwei Laufwerksvarianten: ALPS-Laufwerk mit brauner Frontblende und Verschlussklappe, sowie ein nur in geringer Stückzahl verbautes Knebellaufwerk von Mitsumi mit brauner oder weißer Frontblende
VC 1541c
VC 1541c
  • 1541c (2. Generation):
    • Einführung 1986
    • Beiges Gehäuse
    • Knebelverschluss
    • Lichtschranke zur Spur-0-Erkennung: Das modifizierte DOS erkennt damit die Spur 0, das Rattern aufgrund des Zurückziehens des Schreib-/Lesekopfes bis zum Anschlag entfällt und die Mechanik wird geschont. Dadurch allerdings inkompatibel zu Hardware-Speedern für 1541 der ersten Generation. Die Lichtschranke belegte eine Leitung des von den Speedern für den Anschluss des Parallelkabels verwendeten CIA-Ports A von UC1. Sie konnte jedoch durch Auftrennen der entsprechenden Leiterbahn deaktiviert werden.
    • Neue, nahezu quadratische Platine: 1541B mit einer Hybridschaltung (UD1) anstelle der bisher diskret aufgebauten Verstärkerschaltung für den Schreib-/Lesekopf
VC 1541-II
VC 1541-II
  • 1541-II (3. Generation):
    • Einführung 1988
    • Hellgrau, in einem deutlich kleineren Gehäuse mit Knebelverschluss
    • Ein externes Netzteil verhindert Temperaturprobleme
    • Wieder voll kompatibel mit der 1541-I

[Bearbeiten] Übersicht Hardware-Schnelllader

Die Hardware-Schnelllader werden auf Platinen oder Chips geliefert und müssen im Heimcomputer und im Diskettenlaufwerk eingebaut werden.

Die Geschwindigkeitsfaktoren beziehen sich auf LOAD mit C64 und 1541. Mit anderer Hardware (HDD statt Floppy...) können die Werte stark abweichen.

Name System Faktor Bemerkung
Dela DOS C64 ?
Dolphin DOS C64,C128 ? Versionen 2.x für C64 und 3.x für C128, Dolphin DOS, Dolphin DOS 2.0
Dynamic DOS C64 ?
FSD System C64,C128 ?
Exos C64 ?
Jiffy-DOS C64 6-10 Jiffy DOS für VC-1541/71/81 CMD-HD/FD bzw. VC-20, C64/128/16, SX-64
Mach 71 C128 ?
Pro Speed 71 C128 ?
P3/128 C128 ?
Professional-DOS C64,C128 ? Professional DOS , Professional Dos Handbuch
Prologic DOS Classic C64 ?
Ross-Drive C64 ?
Speed-DOS C64 ? SpeedDOS-Anleitung (als Text bei iDOC=)
Turbo Access C64 ?
Turbo Trans C64 ? es gibt hier Versionen mit einer RAM-Erweiterung
Ultra-Load C64 ?

[Bearbeiten] Übersicht Steckmodul-Schnelllader

Einige Schnelllader erschienen auch als Steckmodul für den Expansionsport.

Name System Faktor Bemerkung
? C64 ? Nur Schnelllader
Action Replay 6 C64 15/7 Multifunktionsmodul, auch schnelles Speichern
DELA DOS C64 ? Nur Schnelllader
Disk-Booster 64 C64 ? Nur Schnelllader
Epyx FastLoad C64 5
Final Cartridge 2 C64 6 Multifunktionsmodul
Final Cartridge 3 C64 10/10 Multifunktionsmodul, auch schnelles Speichern
Magic Formel C64 16 / 15 Multifunktionsmodul, auch schnelles speichern
Retro Replay C64 ? Multifunktionsmodul
Super Snapshot C64 5,5 Multifunktionsmodul

[Bearbeiten] Übersicht Software-Schnelllader

Ein Software-Schnelllader ist ein kurzes Programm und wird zuerst geladen und gestartet, danach das eigentliche Programm, das sinnvollerweise deutlich größer sein sollte als der Schnelllader.

Name System Faktor Bemerkung
Accelerator C64 ? Magic Disk 64, Ausgabe 12/1988
Fast Disk C64 ? Magic Disk 64, Ausgabe 05/1988
FLOAD C64 ? Magic Disk 64, Ausgabe 02/1989
1581 Speed C64 16 Nur für VC-1581
ZAP 1581 C64 16 Nur für VC-1581
Gigaload C64 ?
Heureka-Sprint C64 25 64'er Ausgabe 3/87, Listing des Monats, eigenes Diskettenformat
Hypra Load C64 10 Nur für VC-1541 mit C64
Cyber Loader C64 16 Nur für VC-1541 mit C64
Speedload C64 13 Nur für VC-1541 mit C64
Mr. Byte C64 ? Nur für VC-1541 mit C64
Most-Access C64 ? Nur für VC-1541
Ultraloaded Plus C64 8? 64'er Spielesammlung Band 3

[Bearbeiten] Literatur

  • Karsten Schramm: Die Floppy 1541. Alles über die Programmierung der VC 1541 von Eröffnen einer Datei bis zu Eingriffen in die Arbeitsweise des DOS; (1986); ISBN 3890900984; Download
  • Reinhold Herrmann: Floppy VC 1541. Pflegen und Reparieren; (1986); ISBN 3890110797
  • Lothar Englisch, Norbert Szczepanowski: Das große Floppy-Buch; (1983); ISBN 3890110053 Nummer doppelt benutzt!

[Bearbeiten] Weblinks

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