Network Direct Attached Storage (NDAS) ist ein proprietäres System für Speichermedien (meist Festplatten), die ohne einen PC oder Server direkt an ein Netzwerk angeschlossen werden können und auf dem Zielsystem wie ein lokaler Datenträger erscheinen.
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NDAS-Speichermedien bestehen üblicherweise mindestens aus einem externen Gehäuse für eine oder mehrere Festplatten, einer Steuerelektronik, welche die Bereitstellung der auf der Festplatte zu speichernden/ gespeicherten Daten im Netzwerk regelt, sowie einem Netzteil zur Spannungsversorgung.
Die Festplatten werden mit Hilfe eines proprietären Netzwerkprotokolls namens LPX (daher nicht TCP/IP, sondern eher vergleichbar mit iSCSI) und durch ein Treiberprogramm (verfügbar für Windows 95/98/Me/2000/XP/Vista, Mac OS 10.2, Linux) als virtuelle SCSI-Laufwerke eingebunden.
Üblich ist bei NDAS-Systemen für den Endbenutzerbereich in der Regel ein USB-2.0- oder (selten) ein Firewire-Anschluss, sodass die Festplatte oder das Festplattenverbundsystem wie ein gewöhnliches externes USB-Massenspeichermedium verwendet werden kann (was dann allerdings die NDAS-Eigenschaften unsichtbar macht).
NDAS-Datenträger können direkt über Ethernetkabel, z. B. Ethernet-Switches, oder auch über typische integrierte WLAN-Router genutzt werden.
Vom Einsatz eines WLAN-Routers zwischen NDAS-System und Zielsystem wird von führenden Herstellern abgeraten, genauso wie darauf verwiesen wird, dass „über das Internet“ kein Zugriff möglich ist. Ebenso wird von Hubs abgeraten. Man kann das netzwerktechnisch so interpretieren, dass das Protokoll LPX nicht routingfähig ist.
In der Praxis bedeutet das, dass alle Geräte – NDAS wie auch Zielsysteme – am selben 100-MBit- oder Gigabit-Switch angeschlossen sein sollten.
NDAS-Speichermedien stellen in einer SOHO-Umgebung Speicherkapazität bereit, aber keine darüber hinausgehende Server-Funktionalität wie DHCP, FTP, Media-Streaming, eigene Benutzerverwaltung etc., wie das bei Network Attached Storage (NAS) inzwischen üblich ist. Auch der Zugriff über Router ist bei NDAS momentan (Stand: April 2007) nicht möglich. Die Anbindung an einen Router stellt mittlerweile kein Problem mehr dar. (Stand Januar 2008).
Da NDAS-Datenträger aus der Sicht des Betriebssystems wie ein lokaler Datenträger erscheinen, können sie mit den lokalen Dateisystemen wie NTFS, HFS+ oder anderen formatiert werden – mit allen Vor- und Nachteilen dieser Dateisysteme, im Gegensatz zu dem Dateisystem eines NAS-Dateiservers. Daher funktioniert auch das Backupsystem TimeMachine von MAC OS X (Leopard) einwandfrei mit NDAS.
Die Anzahl gleichzeitiger Benutzer wird je nach Quelle unterschiedlich benannt: Bei ximeta finden sich Hinweise auf maximal 64 parallele Anwender, in der Praxis wird jedoch zu maximal 16 gleichzeitigen Anwendern geraten.
Inzwischen bieten die meisten NDAS-Systeme die RAID-Level 0 und 1 an, bei denen Raid 1 durch Kombination/Spiegelung zweier Platten erhöhte Datensicherheit erreicht, und Raid 0 den Durchsatz auf Kosten der Datensicherheit nennenswert erhöht. Raid 5 ist bei ximeta auf der Homepage für ca. Mitte 2007 angekündigt
Vorteil bei bestimmten (aber nicht allen) Systemen gegenüber NAS: Das Raid-Array kann auf zwei räumlich verteilte Platten über das Netzwerk gespannt werden. Dies ist eine Möglichkeit, sich gegen Ausfälle – wie zum Beispiel Brände, aber auch Ausfall eines Netzteils oder Lüfters – abzusichern, die sonst nur über deutlich teurere Profi-Lösungen erreichbar ist. In dem Umfeld, in dem NDAS üblicherweise eingesetzt wird (SOHO), wird dieser Vorteil aber wahrscheinlich nur selten eine Rolle spielen.
Nachteil: Im Fehlerfall kann bei älteren Implementierungen oder Treibern erhöhter Aufwand gegenüber etablierten RAID 1-Systemen nötig sein, in Form von Backup der verbliebenen Platte und anschließende Neu-Formatierung beider Platten.
Vorsicht ist bei der Vergabe von NTFS-Userrechten angebracht, da, obwohl die Datenträger als lokal angezeigt werden, Zugriff von mehreren Benutzern möglich ist: In Windows-Arbeitsgruppen ohne Domänen-Controller (Workgroups) kann nach dem Crash eines Rechners bei zu eingeschränkten Rechten der Zugriff auf Dateien für immer verbaut sein.
Die Geschwindigkeit der eingebauten NDAS-Systeme ist potentiell besser als Network Attached Storage (NAS)-Geräten, die meist ein Mini-Linux als Betriebssystem verwenden und eine Anbindung über TCP/IP bzw. FTP und SMB benötigen, was bei NAS die verfügbare Bandbreite auf dem Netz verringert und zudem CPU und Netzwerkkarten-Chipsatz belastet. In der Theorie sollte das auch unter Gigabit Ethernet so sein, praktisch ist aber Gigabit für NDAS erst für Anfang/Mitte 2007 angekündigt, und der praktische Beweis steht damit noch aus.
Da NDAS-Medien zwar aussehen wie lokale Festplatten, aber faktisch über das Netzwerk eingebunden sind, können Prozesse, die normalerweise nur lokal ausgeführt werden, alle angeschlossenen PC- oder Serversysteme ausbremsen. Beispiele sind Änderungen an den Dateiattributen oder NTFS-Rechten, der Windows-Index-Service, oder auch Defragmentierung.
Aufgrund von Anwenderberichten rät der Hersteller ximeta von gerouteten WLAN-Teilstrecken im Netz, 10-MBit-Netzen, sowie Hubs im Netz ab, sowie von mehr als einer Basis-Partition pro NDAS-System.
Inzwischen werden alle üblichen Betriebssysteme unterstützt, allerdings nicht alle gleich gut, was mit der unterschiedlichen Unterstützung verschiedener Dateisysteme zusammenhängt.
Bei der Verwendung von NTFS ist die volle Funktionalität gegeben.
In Netzen, in denen FAT32 oder ein ext-Dateisystem (z. B. ext3) verwendet werden muss, gibt es nach Angaben von ximeta Probleme, weil gleichzeitiger Zugriff mehrerer Anwender auf diese Dateisystem vom Treiber nicht unterstützt wird (es wird nur abwechselnder, exklusiver Zugriff unterstützt, was in der Praxis Akzeptanzprobleme bei Anwendern bringen dürfte). HFS , HFS+ und HFSX (Mac OS X) sind auch funktionsfähig auf NDAS-Systemen.
Während man bei NAS teilweise etwas mehr Aufwand mit der Benutzerverwaltung und der Konfiguration hat – allerdings in der Regel nur einmal –, so gibt es bei NDAS einen entsprechenden Aufwand mit der Treiberinstallation bei jedem PC, der zugreifen können soll, sowie jeweils mit den Benutzern pro Rechner, auf die man restriktive Rechte setzen möchte (dies ist im Prinzip das Grundproblem von Windows-Workgroups ohne zentrale Benutzerverwaltung).
Üblich sind auch Geräte anderer Hersteller, z. B. mit leerem Plastikgehäuse und Lüfter, die dann aber trotzdem einen original ximeta-Chipsatz und ximeta-Treiber benutzen („Powered by NDAS“-Logo):