IBM

OS/360

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OS/360 war ein Betriebssystem mit Stapelverarbeitungsfähigkeit das die IBM für ihre System/360-Großrechner im Jahr 1964 angekündigt hatte. OS/360 gehörte zu den ersten Betriebssystemen die Massenspeicher mit direktem Zugriff, z. B. Festplatten, voraussetzten. OS/360 wurde als eine Familie bestehend aus drei Steuerungsprogrammen entwickelt, jedes der drei Steuerungsprogramme war sowohl größer als auch mit mehr Funktionalität ausgestattet. Die einfachste Version, das PCP (Primary Control Program), konnte jeweils einen Task ausführen und musste somit die Jobs sequenziell bearbeiten. Die nächste Version, das MFT (Multiprogramming with a Fixed number of Tasks), fügte dem Funktionsumfang ein beschränktes Multitasking hinzu. Es konnte nur eine fest definierte Anzahl von Tasks gleichzeitig ausgeführt werden, die notwendigen Speicherzuweisungen für die Jobs mussten vor dem Start des Jobs fest definiert werden. Die letzte Version, das MVT (Multiprogramming with a Variable number of Tasks), erlaubte das Ausführen einer beliebigen Anzahl von Tasks, sowie eine dynamische Speichernutzung durch die Tasks, d.h. der einem Task zugeordnete Speicherbereich konnte sich während der Ausführung vergrößern oder verkleinern. OS/360 führte auch die Job Control Language (JCL) ein.

OS/360 wurde jedoch verspätet ausgeliefert, da es bei der IBM zu einer Kombination mehrerer organisatorischer Probleme kam. Das ganze Projekt war technisch sehr anspruchsvoll und die IBM verfügte noch nicht über die notwendige Erfahrung im Umgang mit solch großen Softwareprojekten. Die ursprünglich geplanten Auslieferungstermine im Jahr 1965 für die einfache Version und im Jahr 1966 für die beiden anderen Versionen konnten nicht eingehalten werden. Das PCP konnte erst 1966 und die anderen Versionen erst 1967 ausgeliefert werden.

OS/360 wurde, als später Hardware mit der Fähigkeit zur virtuellen Adressierung für die System/370-Reihe entwickelt wurde, weiterentwickelt. Aus MFT wurde OS/VS1 und MVT wurde zu OS/VS2, später wurde OS/VS2 nach weiterer Entwicklung in MVS (Multiple Virtual Storage) umbenannt.

Heute ist OS/360 public domain und kann kostenlos heruntergeladen werden. Neben der ursprünglichen System/360-Hardware kann OS/360 heute auch auf Microsoft Windows- und Linux-Systemen mit dem freien Hercules-Emulator ausgeführt werden.

Die Entwicklung des Systems soll 50 Millionen Dollar gekostet haben. Eine Codezeile von OS/360 war somit 225 Dollar "wert", berichtete Fred Brooks, der Manager des Projekts. Das Betriebssystem soll konstant 1000 Fehler gehabt haben: für 1000 beseitigte Fehler kamen mit jedem Release 1000 neue Fehler hinzu, schrieb einmal der Qualitätsmanager Ed Boehm.

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