Als Hauptuhr oder Mutteruhr wird in einer Uhrenanlage diejenige Uhr bezeichnet, die eine beliebige Anzahl weiterer Uhren, sogenannter Nebenuhren oder Tochteruhren steuert und dadurch eine exakt synchrone Gangweise aller angeschlossener Uhren gewährleistet. Dies ist für eine einheitliche Zeitgebung innerhalb von Unternehmen, Behörden, Schulen und anderer öffentlicher Gebäude wichtig.
Aufgrund der zunehmenden Verbreitung von funkgesteuerten Uhren verlieren Hauptuhren an Bedeutung.
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Die Hauptuhr ist das wesentliche Element einer Uhrenanlage. Der Zweck einer Hauptuhr besteht in der Steuerung hauptsächlich von Nebenuhren. Deswegen ist sie meist nicht an einem Ort aufgestellt, an dem die Anzeige, bzw. das Zifferblatt gut einsehbar ist, sondern in einem Schaltraum, zusammen mit übriger Kommunikationstechnik oder Elektroinstallation.
Hauptuhren haben im Rahmen der jeweiligen Technik einen besonders präzisen Gang. Die Hauptuhr besteht aus dem Uhrwerk und den Treibern für die Nebenuhrenlinien. In regelmäßigen Zeitabständen, meist im Minutenabstand, wird ein kurzes Stellsignal an die untergeordneten Nebenuhren ausgesendet. In diesen wird dadurch das Zeigerwerk über einen Schrittmotor angetrieben. Zur Reduzierung der Auswirkungen von Störeinflüssen auf die Leitung, die den Gleichlauf der Uhren beeinträchtigen könnten, werden aufeinanderfolgende Stellsignale mit entgegengesetzter Polarität ausgesendet.
In der Praxis werden, besonders bei umfangreichen Anlagen, mehrere Nebenuhrenlinien eingerichtet, an der jeweils eine bestimmte Anzahl Nebenuhren angeschlossen werden können. Jede Linie kann dabei einzeln nachgestellt und gegebenenfalls auf Störungen wie Kurzschluss, Erdschluss oder Unterbrechung überwacht werden.
Bis zum Aufkommen von quarzgesteuerten Uhren bestand das Uhrwerk aus präzise gefertigter Feinmechanik. Der Gang konnte durch ein genau einstellbares Pendel reguliert werden. Die Polarität des Stellsignales wurde bei diesen Uhren älterer Bauart durch ein Polwenderelais umgekehrt.
Mechanische Hauptuhren sind als ¾-Sekunden-Pendelausführung und als 1-Sekunden-Pendelausführung verbreitet. ¾-Sekunden-Pendeluhren bilden den überwiegenden Anteil. 1-Sekunden-Pendeluhren werden besonders in Uhrenanlagen von Bahnhöfen eingesetzt.
Moderne Hauptuhren werten in Deutschland das Zeitsignal des Langwellensenders DCF77 in Mainflingen bei Frankfurt am Main aus, um sich mit der Gesetzlichen Zeit zu synchronisieren. In anderen Ländern gibt es vergleichbare Zeitdienste, beispielsweise das BEV in Wien, den HBG-Sender Neuchâtel oder OMA in Prag.