Microdrive ist die Bezeichnung für eine sehr kleine, 1 Zoll (2,5 cm) große Festplatte.
Die im Bild gezeigte Karte ist 42,8 mm × 36,4 mm × 5 mm groß und verfügt über 50 Pins.
Als eigenständiges Gerät kommt diese Festplatte in der Bauform einer CompactFlash-Karte (insbesondere für Digitalkameras) oder als USB-Stick zum Einsatz.
Als integriertes Gerät wurden Microdrives etwa in MP3-Spieler, Personal Digital Assistant, Navigationssysteme oder Mobiltelefone eingebaut, sofern die Geräte über eine große Speicherkapazität verfügen mussten.
Microdrives werden derzeit von Flash-Speichern, allem voran der SD Memory Card, abgelöst, da diese mittlerweile vergleichbare Kapazitäten erreichen. Flash-Speicher ist jedoch meist schneller, platzsparender, lautlos, robust, stromsparender und günstiger in der Herstellung.
Zur Zeit (Stand Juni 2007) scheint in Anbetracht bald verfügbarer SD-Karten mit Kapazitäten >8 GB ein Preissturz bei Microdrives eingesetzt zu haben. Teilweise werden Geräte mit 8 GB Kapazität bei Discountern für ca. 40,- € angeboten. Es ist jedoch damit zu rechnen, dass SD-Karten aufgrund der oben genannten Vorteile mittelfristig wieder einen niedrigeren Preis pro MB aufweisen (16- & 32 GB-Varianten sind bereits im Handel erhältlich).
Inhaltsverzeichnis |
Der Name Microdrive bezeichnete ursprünglich (1983) ein von Sinclair Research Ltd. entwickeltes Bandlaufwerk, das ZX Microdrive.
Dieses war für damalige Verhältnisse billig und schnell und diente den Homecomputern ZX Spectrum und später der QL-Serie. In einer speziellen Cartridge befand sich ein zu einer Endlosschleife verbundenes Chromdioxidband, halb so breit wie das in den zu jener Zeit populären Audio-Compactcassetten. Aufgrund des Laufgeräusches und der unüblichen Konstruktionsweise wurde dieses Band im Jargon gerne als „rasender Schnürsenkel“ betitelt.
Im Laufwerk diente ein nur mechanisch (zur Bandführung) modifizierter Stereo-Tonkopf zum Lesen und Schreiben der Bits in Backstein-Anordnung.
So wurden auf einer Cartridge 85 kB (Spectrum) beziehungsweise etwa 100 kB (QL, identisches Medium, dichteres Aufzeichnungsformat) gespeichert.
IBMs Produkt Microdrive war die erste miniaturisierte Festplatte und gab der Produktkategorie ihren Namen.
In der ersten Generation hatten Microdrives Kapazitäten von 340 MB sowie 512 MB. Bereits die 340-MB-Version wurde von der NASA genutzt, um den kleinen Computern in den Raumanzügen einen ausreichenden Datenspeicher zur Verfügung zu stellen. Die NASA hat auch während der Shuttle Missionen STS-98 und STS-102 Microdrives eingesetzt, um Fotos zu speichern. [1]
Es folgten Generationen mit Kapazitäten von 512 MB und 1 GB. Zwischenzeitlich verkaufte auch Iomega als Wiederverkäufer eine 340-MB-Version. Es wurden auch Microdrives mit einer Kapazität von 2,2 und 4 GB als sogenannte Magicstore verkauft.
Nach dem Verkauf der Festplattensparte von IBM an Hitachi fertigen diese nun das (eigentlich nicht mehr ganz originale) „Original Microdrive“ mit Kapazitäten bis zu 8 GB. Auch Seagate stellt Microdrives mit Kapazitäten von 2, 5, 6 und 8 GB her.
Mittlerweile (Mai 2008) sind Microdrives auf dem Rückzug unter den Speicherkarten. Grund dafür sind die gefallenen Preise für CF-Speicherkarten mit großer Speicherkapazität, bei höherer Robustheit und Geschwindigkeit. Langfristig scheint das Microdrive vor dem aus zu stehen.
Das aktuelle Hitachi Microdrive 3K8 (8 GB) verfügt über folgende technische Daten:
Drehgeschwindigkeit: 3.600 Umdrehungen pro Minute.
Datenrate: Lesen/Schreiben ca. 10/5 Megabyte/s.
Abmessungen: 40 x 30 x 5 mm, Gewicht: 13 g.
Microdrives können in sämtlichen Lagen betrieben werden, was bei großen Festplatten meistens nicht erlaubt ist.
Da Microdrives mit CompactFlash-Schnittstelle dicker als normale Compactflash-Speicherkarten sind, benötigen sie einen Slot vom Typ CF-II.
Prinzipiell sollte vor dem Kauf eines Speichermediums mit über 2 GB Speicher überprüft werden ob das Gerät, dessen Daten zu speichern sind, Medien in dieser Größe überhaupt ansprechen kann. Normalerweise wird das Dateisystem FAT32 für Medien über 2 GB verwendet. Insbesondere ältere Geräte (Kaufdatum vor 2003) können häufig nur mit FAT16 formatierte Medien ansprechen (und sind somit auf 2 GB beschränkt).
In der Spezifikation für das Microdrive 1 GB stehen folgende Einschränkungen: Maximal 140 Betriebsstunden/Monat. Während dieser Zeit darf sie maximal 20 % Such-, Schreib- und Leseoperationen durchführen.
Hieraus ergibt sich, dass ein Microdrive nicht als Ersatz für eine herkömmliche Festplatte in einem PC verwendet werden kann, da dort für gewöhnlich längere Betriebszeiten und Festplattenaktivitäten vorkommen.
CompactFlash (CF) | Memory Stick | Microdrive | MicroSD | Multimedia Card (MMC) | Secure Digital Memory Card (SD) | SmartMedia | xD-Picture Card | Universal Flash Storage (UFS)