Chrome wird von der Firma S3 Graphics als Bezeichnung für mehrere 3D-Grafikchips und -Techniken benutzt. Die Chrome-Familie ist der Versuch eines Comebacks von S3 Graphics in dem von Intel, ATI und Nvidia dominierten Grafikmarkt.
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Bereits Anfang 2003 wurde mit dem DeltaChrome S8 und S4 (beide AGP-8x-Schnittstelle) der erste Versuch eines Comebacks angekündigt. Die Chips basierten auf dem lange in Entwicklung befindlichen Columbia-Projekt und sind vollwertige DirectX-9-Chips mit Pixel- und Vertexshader Version 2.0.
Jedoch dauerte es bis Mitte 2004, bis erste Grafikkarten verfügbar waren. Aufgrund dieser langen Verzögerung war DeltaChrome wenig erfolgreich, erzielte aber wegen seiner guten Bildqualität (v. a. des anisotropen Filters) einen Achtungserfolg.
Bereits Ende 2004 gab es Gerüchte um den Nachfolger des DeltaChrome, der dann Anfang 2005 als GammaChrome vorgestellt wurde. Ursprünglich waren drei Varianten – S14, S18 und S19 – mit jeweils nochmals unterschiedlichen Modellen geplant, wovon allerdings nur GammaChrome S18 in verschiedenen Versionen auf den Markt kam. Es dauerte allerdings auch hier bis Mitte bzw. Ende 2005, bis Grafikkarten auf den Markt kamen.
Technisch ist der GammaChrome eng mit dem DeltaChrome verwandt, allerdings wurden einige Bugs entfernt und das Interface auf PCI-Express geändert.
Im Herbst 2005 gab S3 Graphics bekannt, dass GammaChrome S19 und S14 zugunsten der neuen Chrome-S20-Familie eingestellt wurden. Am 3. November 2005 kamen mit dem Chrome S27 und S25 die ersten zwei Vertreter auf den Markt.
Auch diese beiden Chips basieren auf GammaChrome bzw. DeltaChrome, Chrome S27 wird aber mit beachtlichen 700 MHz getaktet, der bis dato höchsten Taktrate eines Grafikchips.
Mit MultiChrome lassen sich zwei oder mehrere Chrome-S27-Grafikkarten zur Steigerung der Performance gleichzeitig betreiben.
Anfang 2008 kündigte S3 Graphics eine neue Reihe von Grafikchips für Laptops und Desktoplösungen an[1]. Diese Generation soll unter anderem in der Lage sein, High-Definition-Inhalte bei guter Qualität und geringer Stromaufnahme darzustellen und wird laut S3 leistungstechnisch auf gleicher Höhe mit einer Nvidia Geforce 8400 liegen.
Zu den Features des Chips gehören neben dem 65 nm Fertigungsprozess, DirectX 10.1 sowie eine Anbindung über PCI-Express 2.0.
Das erste marktreife Modell dieser Serie ist die Chrome 430 GT, während eine schnellere Version, die Chrome 440 GTX, nur wenig später vorgestellt wurde. Nach einem Test von Computerbase liegt die Leistung der 430 GT tatsächlich im Bereich der Low-End-Chips von AMD (ATI Radeon HD 3450) und Nvidia (GeForce 8400 GS). Auch die Stromaufnahme ist nahezu identisch.[2] Zwei der Grafikkarten können direkt über den PCI-Express-Bus miteinander kommunizieren und so die Leistung steigern.
Unter dem Namen UniChrome wurde der als Zoetrope (AlphaChrome / Savage XP) entwickelte Grafikkern in eine Vielzahl von Chipsätzen von VIA Technologies integriert. Diese IGPs sind vornehmlich für Büro-PCs gedacht und im Wesentlichen nicht für 3D-Spiele geeignet.
Technisch gesehen ist UniChrome ein DirectX-7-Chip, allerdings ohne Hardware T&L-Einheit. Der Unterschied zwischen UniChrome und UniChrome Pro liegt in einer verbesserten Video-Engine (Chromotion-Engine).
Im Herbst 2005 wurde mit dem VIA K8M890 der erste IGP mit dem Chrome9-HC-Grafikkern (auch bekannt als DeltaChrome IGP) vorgestellt. Diese IGP-Lösung basiert auf dem DeltaChrome und bietet damit volle DirectX-9-Unterstützung. Es ist damit zu rechnen, dass der Chrome9-HC-Grafikkern in viele zukünftige VIA-IGPs integriert wird, da die Aero-Oberfläche von Windows Vista eine DirectX-9-fähige Grafikkarte voraussetzt.
Codename | Derivat von * |
Verwendung in | DirectX Version |
Shader-Modell | Schnittstelle | Fertigungs- prozess |
Sonstiges |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Columbia | – | DeltaChrome S8, DeltaChrome S4, OmniChrome | 9 | Pixel- und Vertex-Shader 2.0 | AGP 8x | 130 nm | 8 oder 4 Pipelines, bis zu 300 MHz Takt, Chromotion-Engine 1.0 |
Metropolis | Columbia | GammaChrome S18 | 9 | Pixel- und Vertex-Shader 2.0 | PCI-Express | 130 nm | 4 Pipelines, bis zu 500 MHz Takt, Chromotion-Engine 2.0 |
Matrix | Columbia | GammaChrome S19 | 9 | Pixel- und Vertex-Shader 2.0 | PCI-Express | 130 nm | 8 Pipelines, bis zu 500 MHz Takt, Chromotion-Engine 2.0, nicht zur Marktreife entwickelt |
Manhattan | Columbia | GammaChrome S14 | 9 | Pixel- und Vertex-Shader 2.0 | PCI-Express | 130 nm | 4 Pipelines, Chromotion-Engine 2.0, nicht zur Marktreife entwickelt |
Chrome S20 | Metropolis | Chrome S27, Chrome S25 | 9 | Pixel- und Vertex-Shader 2.0 | PCI-Express | 90 nm | 4 Pipelines, bis zu 700 MHz Takt, MultiChrome, Chromotion-Engine 3.0 |
Chrome 400 | – | Chrome 430 GT, 440 GTX | 10.1 | Shader-Modell 4.1 | PCI-Express 2.0 | 65 nm | Chromotion HD 2.0, 64-Bit-Speicherinterface, „PowerWise“ |