Die Tabelliermaschine (englisch Tabulating Machine) dient zur Auswertung von möglicherweise, aber nicht zwingend vorsortierten und/oder vorgemischten Lochkartenstapeln. Die Tabelliermaschine ist eine eigene Maschinengattung. Nach der ersten Vorstellung von Auswertungsmaschinen des Erfinders Hermann Hollerith im Jahr 1887 [1] fand eine stetige und auch nach der jeweiligen Aufgabe differenzierte Weiterentwickelung/Spezialisierung statt.
Vor dem weitgehenden Aussterben der Lochkarte als Datenträger in den siebziger Jahren des zwanzigsten Jahrhundert wurde die Tabelliermaschine ab den fünfziger Jahre zunehmend, aber zunächst noch nicht vollständig durch Computer ersetzt. Zwecks Unterscheidung zu dem bereits etablierten Begriff der Datenverarbeitung wurde in den damaligen Rechenzentren mit dem Einsatz von Computern der Begriff elektronische Datenverarbeitung (EDV) eingeführt.
Der Vorteil der Tabelliermaschine, untrennbar mit der Lochkarte verbunden, war die ausgereifte, preisgünstige, bewährte und vorhandene Technik. Ihren Untergang besiegelte das kostengünstige Aufkommen von Massenspeichern auf elektromagnetischer Technik wie Magnetkarte, Magnettrommel, Magnetband, Diskette und Magnetplatte. Sie wurde durch den zunehmend preiswerten und besser programmierbaren Computer abgelöst.
Die bei der Präsidentschaftswahl 2000 in den USA in Florida umstrittenen Wahlmaschinen [2] basierten auf papiernen gelochten Stimmzetteln und Zählmaschinen, die mit Tabelliermaschinen verwandt sind.
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Die „Programme“ waren unflexibel, da sie mittels in der Frühzeit
Das Prinzip der Stecktafelprogrammierung bestand darin, bestimmte Datenfelder der eingelesenen Lochkarten in Speicher- oder Ausgabefelder zu verschieben, aus den Speicherfeldern durch ansteuerbare Funktionen wie Addition, Subtraktion, bei einigen Tabelliernaschinen auch Multiplikationen oder Divisionen mit Rest zu verknüpfen und die in den Speichern erzeugten Daten aneinanderzureihen, um den Inhalt der nächsten Ausgabezeile zu bilden. Dazu standen auch Abfragefunktionen zur Verfügung wie "Wenn in Spalte 5 der Lochkarte eine 9 gelocht" oder "Wenn in Spalte 5 ein X-Loch"(=positives Vorzeichen) usw., mit denen die Ausführung gesteuert werden konnte. Komplizierter waren die Bedingungen Gruppenwechsel (Das heißt Wertänderung in einem Feld, das als "Gruppenfeld" gekennzeichnet wurde). Das gleiche Programmierparadigma wurde später Grundlage der "Programmiersprache" RPG.
Die Eingabe der Daten erfolgte zu Anfang manuell, jede Lochkarte wurde per Hand in den Automaten eingeführt, nach der Auswertung ausgestoßen und dann händisch wieder entfernt.
Die erste Tabelliermaschine wurde ursprünglich für die Volkszählung 1887 in den USA konzipiert und eingesetzt. Hier wurden Lochkarten per Hand eingelegt und die Daten entsprechend dem Programm ausgezählt. Das verdrahtete Programm erlaubte auch das Zählen der Kombinationen von Einzeldaten (zum Beispiel: Anzahl weiblicher Farbiger über 50 in NY oder LA).
Ab den 20er Jahren des vergangenen Jahrhunderts enthielten diese Geräte Addierwerke, die "nach dem Zählradprinzip von Leibniz und stellenparallel addierten und wenig später subtrahierten".[3] Dadurch erweiterte sich deren Einsatzbereich, denn Addition und Subtraktion sind Basisfähigkeiten, die für eine Kontoführung in der Buchhaltung oder Lagerhaltung erforderlich sind.
In diesen Jahren wurde der Transport der Lochkarte in die Auswertungsstation und zurück per Transportrollen, Transportbändern und elektromagnetischen Weichen mechanisiert. Die Verarbeitungsgeschwindigkeit stieg drastisch um dem Faktor 10 - 300.
1936 wurde die Multiplikation und Division integriert.[4] Dies ermöglichte Abläufe wie Fakturierung (Menge mal Preis), Lohnbuchhaltung (Stunden mal Geld) oder Zinsrechnung.
In den zitierten Quellen findet sich Hinweise, dass amerikanische Wissenschaftler mit dieser Maschine Ende der 30er Jahre "ballistische Berechnungen" durchgeführt haben, eine Fähigkeit, die man heute eher dem Computer zutrauen würde.
Ab den fünfziger Jahren [5] wurde die elektromechanisch langsame Multiplikation/Division auf angeschlossene Zusatzrechner, basierend auf Röhrentechnik ausgelagert.
Die Datenausgabe erfolgte in der Frühform auf ablesbaren Zählwerken.
Aber bereits ab den 20er Jahren ist eine Ausgabe auf einen Drucker dokumentiert. Wurden zunächst mittels Zeilendruckern Endlostabellen produziert, so gab es bald, ab Ende der 30er Jahre einen "Zeilenautomat(en)", der den "Formularvorschub" steuerte und beispielsweise mehrseitige Rechnungen erstellen konnte, wobei auf dem ersten Blatt der Briefkopf mit Anschrift und auf den Folgeseiten der Forderungsübertrag der Vorseite sich befand.[4]
Laut[6] wurde ein Lochkartenstanzer zur Ausgabe der errechneten Daten auf Lochkarten angeschlossen. Die Monatsrechnungsdaten waren für die Buchhaltung auf Lochkarten interessant. So wurde die Offene-Posten-Buchhaltung und der Zahlungsverkehr mit weiteren Lochkartenstapeln abgewickelt.