Hardwarehersteller

Nokia

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Dieser Artikel behandelt den Telekommunikationskonzern Nokia. Zur finnischen Stadt gleichen Namens siehe den Artikel Nokia (Stadt).
Nokia Oyj
Unternehmensform Aktiengesellschaft
ISIN FI0009000681
Gründung 1865
Unternehmenssitz Espoo, Finnland
Unternehmensleitung

Olli-Pekka Kallasvuo (CEO)

Mitarbeiter 116.378 (31. März 2008) [1]
Umsatz 51.058 Mio. € (2007) [2]
Produkte
  • Mobiltelefone
  • Smartphones
  • Multimedia-PCs
  • Netzwerktechnik
Website www.nokia.com

Nokia [ˈnɔkiɑ] ist ein Telekommunikationskonzern mit Hauptsitz im finnischen Espoo, der vor allem als weltgrößter Mobiltelefon-Hersteller bekannt ist. Außerdem ist das Unternehmen Anbieter von Konsumartikeln wie Set-Top-Boxen sowie von Geräten für Breitband-, IP- und mobile Netzwerke. Nokia ist zudem ein Zulieferer der Automobilindustrie und liefert z. B. Lautsprecher für diverse Automarken (u. a. BMW und Audi).

Nach der Februar-2008-Studie (bezogen auf das Jahr 2007) von Gartner Inc. besitzt Nokia einen weltweiten Marktanteil von 37,7 % im Mobiltelefonbereich und liegt damit vor Sony Ericsson (8,8%), Samsung (13,4 %) und Motorola (14,3 %), LG(6,8%) und Anderen (18,9%).[3] Der Gewinn von Nokia betrug 2007 7,2 Mrd. Euro.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Unternehmensgeschichte

Nokia-Zentrale
Nokia-Zentrale
Fahrrad-Winterreifen mit dem Schriftzug „Nokia“
Fahrrad-Winterreifen mit dem Schriftzug „Nokia“

Das Unternehmen wurde 1865 von dem Ingenieur Fredrik Idestam (1838–1916) in der kleinen Stadt Nokia bei Tampere im Südwesten Finnlands gegründet und stellte anfangs Papiererzeugnisse her, die nach Russland und Großbritannien exportiert wurden. Seit Beginn des 20. Jahrhunderts produzierte das Unternehmen vor allem Gebrauchsgegenstände wie Gummistiefel und Radmantel für Rollstühle. Noch heute prangt der Name Nokia auf vielen Fahrradreifen, sie werden allerdings nicht mehr vom Unternehmen produziert, sondern mittlerweile von der ebenfalls am Ort ansässigen Firma Nokian Tyres, einem einstigen Tochterunternehmen von Nokia.

Die heutige Nokia Corporation entstand 1967 durch den Zusammenschluss der Nokia Company – der ursprünglichen Papierfabrik – mit den Finnish Rubber Works und den Finnish Cable Works. Damit wurde der Grundstein für das heutige Technologieunternehmen gelegt.

Im Jahre 1981 erhielt Skandinavien sein erstes Mobilfunknetz NMT. Nokia stellte damals die ersten Autotelefone für dieses Netz her. Erst 1987 folgte aus dem Hause Nokia das erste wirklich tragbare Mobilfunktelefon.

Inzwischen hat Nokia weltweit feste Produktionsstätten für Netzwerk- und Unterhaltungstechnologien in China, Finnland, Ungarn (Esztergom), Rumänien (seit Februar 2008) und Deutschland für die Entwicklung von Mobiltelefonen und -zubehör sowie Service in Brasilien, China, Finnland, Deutschland, Großbritannien, Ungarn, Polen, Mexiko, Italien, Südkorea und den USA.

Nach eigenen Angaben beschäftigte Nokia 2004 weltweit über 55.500 Mitarbeiter. Rund 30 % der Angestellten in Finnland sind Funkamateure.

An der Spitze des Unternehmens steht seit 1. Juni 2006 Olli-Pekka Kallasvuo. Sein Vorgänger war Jorma Ollila (1992–2006).

Zum 1. Januar 2007 sollten die Netzwerksparten von Nokia und Siemens das Joint-Venture Nokia Siemens Networks fusionieren, was jedoch aufgrund einer Korruptionsaffäre bei Siemens auf den 1. April 2007 verschoben wurde. Damit entstand der drittgrößte Telekommunikationsausrüster der Welt hinter Alcatel-Lucent und Ericsson-Marconi.[4] Verwaltungssitz der im niederländischen Schiphol registrierten B.V. ist Espoo in Finnland, ihr CEO Simon Beresford-Wylie.[5] Am 21. Dezember 2007 hat Simon Beresford-Wylie bestätigt, dass es in dem neuen Unternehmen zu Restrukturierung und Personalabbau kommen wird.

Im Jahre 2007 war China für Nokia das wichtigste Absatzgebiet für Mobiltelefone, gefolgt von Indien.[6]

[Bearbeiten] Nokia in Deutschland

frühere Nokia-Produktionsstätte in Bochum
frühere Nokia-Produktionsstätte in Bochum
Eine d-box 1 (digitaler Sat-Receiver) von Nokia
Eine d-box 1 (digitaler Sat-Receiver) von Nokia

In Deutschland übernahm Nokia 1988 mit dem Audio-Video-Bereich der Standard Elektrik Lorenz AG auch die ehemalige Firma Schaub Lorenz in Pforzheim und Graetz mit Standorten unter anderem in Bochum und das Bildröhrenwerk in Esslingen am Neckar. Zu Beginn der 1990er Jahre erwarb Nokia Teile der damaligen Philips Kommunikations Industrie GmbH in Deutschland, bei der u. a. Glasfaserkabel hergestellt wurden.

Seit 1999 firmieren alle Geschäftsbereiche unter Nokia GmbH.

Die Nokia GmbH ist in Deutschland an vier Standorten vertreten:

  • Düsseldorf: Hauptsitz, Forschung und Entwicklung von Netzinfrastruktur, Vertrieb, Kundenservice und Verwaltung. Nokia plant diesen Standort ins naheliegende Ratingen zu verlagern.
  • Bad Homburg: Mobiltelefone (Vertu) und Unternehmenslösungen
  • Nokia-Werk Bochum: Produktion und Entwicklung von Mobiltelefonen (jegliche Produktion bereits eingestellt; Schließung des Standorts zum 30. Juni 2008).
  • Ulm: Forschung und Entwicklung

Schon im Jahre 2001 stellten sich bei Nokia in Deutschland Krisen ein. Von den rund 4.500 Arbeitsplätzen in Deutschland, darunter 3.000 am Standort Bochum, sollte jeder zehnte Arbeitsplatz abgebaut werden. Zugleich wurden aber auch Leiharbeiter eingestellt. Am 15. Januar 2008 kündigte Nokia die Schließung des Werkes in Bochum an, da die Produktion aus Wettbewerbsgründen nach Ungarn, Finnland und Rumänien verlegt werden soll.

Siehe auch: Nokia-Werk Bochum

In Deutschland wurden im Jahr 2007 insgesamt 33 Mio. Handys verkauft. Dies entspricht einem Anteil am Weltmarkt (1,13 Milliarden Handys) von 3 Prozent. Etwa 40 Prozent aller 2007 verkauften Mobiltelefone sind von Nokia hergestellt worden.

[Bearbeiten] Produkte

UMTS-Handy 6280 von Nokia
UMTS-Handy 6280 von Nokia
Das Nokia 7110 war 1999 das erste WAP-Handy
Das Nokia 7110 war 1999 das erste WAP-Handy

Neben den Mobiltelefonen und den Set-Top-Boxen, welche für den Endkunden gedacht sind, bietet Nokia Dienstleistungen und Netzinfrastruktur für Mobilfunkanbieter. Bis 2000 stellte Nokia auch Monitore und Displays her. Seit 2000 jedoch ist diese Sparte an ViewSonic verkauft. In den 80er und 90er Jahren wurden sogar Fernseher und Videogeräte unter dem Namen ITT-Nokia“, bzw. „Nokia“ verkauft.

Auch ist Nokia ein großer Zulieferer der Automobilindustrie. Unter anderem werden hierfür Radios und vor allem Lautsprecher hergestellt.

Für die Mobiltelefone verwendet Nokia ein Nummerierungsschema als Modellbezeichnung. Es wird zwar nicht konsequent verfolgt, dient aber zur Orientierung und insbesondere zum Vergleich. Die Modellnummer ist zumeist vierstellig aufgebaut. Die erste Stelle kategorisiert das Telefon.

Siehe auch: Liste von Nokia-Mobiltelefonen

  • 9xxx: Communicator-Serie. Große, aufklappbare Smartphones mit Volltastatur
  • 8xxx: Exklusives und edles Design, oberstes Preissegment
  • 7xxx: Sogenannte „Fashion Phones“. Ungewöhnliche Formen und Designs. Neue Funktionen werden normalerweise als erstes in dieser Serie implementiert, beispielsweise beim Nokia 7650 (Nokias erstes Fotohandy) oder beim Nokia 7110 (erstes WAP-fähiges Mobiltelefon).
  • 6xxx: Modellserie für hauptsächlich geschäftlichen Einsatz. Schlichtes, funktionales Design und gedeckte Farben. (Nokia 6150, Nokia 6210, Nokia 6230/Nokia 6230i, Nokia 6310, Nokia 6610, Nokia 6680, …)
  • 5xxx: Früher Einsteigergeräte, dann Outdoor-Modelle (Nokia 5110/Nokia 5140), inzwischen Telefone mit Ausrichtung auf ein Spezialgebiet (z. B. Nokia 5500 Sport oder Nokia 5610 XpressMusic)
  • 3xxx: Früher PrePaid-Geräte, gegenwärtig Modelle der mittleren Preisklasse (Nokia 3210, Nokia 3310/Nokia 3330, Nokia 3410, Nokia 3510, …)
  • 2xxx: Modelle ohne Kamera
  • 1xxx: Einfache Modelle ohne großen Funktionsumfang und mit langer Akkulaufzeit
  • N-Gage: Umfasst die Modelle der mobilen Spielkonsole N-Gage
  • NSeries: Baureihe hochwertiger Multimedia-Smartphones
  • ESeries: Baureihe hochwertiger Business-Smartphones

Die zweite Stelle unterscheidet oft die Bauform des Modells, aber auch die Funktionalität. Früher wurde durch die zweite Stelle grundsätzlich die Generation unterschieden, z. B. 6110 – 6210 – 6310, 3110 – 3210 – 3310 – 3410.

Die dritte Stelle unterschied früher das mögliche Netz: 6110 D-Netz (900 MHz), 6130 E-Netz (1.800 MHz), 6150 Dual-Band. Diese Unterscheidung gibt es nicht mehr, alle Handys sind heute mindestens Dualband-fähig. Mittlerweile zeigt die dritte Stelle bei einigen Geräten die Generation, so war bspw. das 6210 kein reines D-Netz-Modell mehr. Dem 6220 folgte das weiterentwickelte 6230 und das 6230i. Das 6220 war jedoch keine Weiterentwicklung des 6210.

Die vierte Stelle – zumeist 0 – bezeichnet meist die Ausstattung des Modells. So fehlt beim 6681 gegenüber dem 6680 UMTS und Zweitkamera, das 6021 hat im Gegensatz zum 6020 keine Kamera, verfügt jedoch über Bluetooth.

Einigen Modellen ist als fünfte Stelle ein i hinzugefügt. Dies weist auf eine Verbesserung des Vorgängermodells hin, z. B. 6310 – 6310i, 6610 – 6610i, 6230 – 6230i sowie als neuesten Vertreter das N93i. Diese Maßnahme hat zum Ziel, ein besonders erfolgreiches Modell dem Stand der Technik anzupassen und weiter im Programm führen zu können.

Ausgesprochen wird die Modellnummer üblicherweise in zwei Teilen, z. B. 6210 als „Zweiundsechzig-Zehn“ oder 9300 als „Dreiundneunzig-Null-Null“, wobei Geräteziffern die mit „00“ enden (z. B. das 9300) häufig auch „Dreiundneunzig-Hundert“ ausgesprochen werden. Modelle mit einer „0“ an dritter Stelle werden wie im Beispiel des 6201 „Zweiundsechzig-Eins“ oder „Zweiundsechzig-Null-Eins“ ausgesprochen.

Dabei steht zunehmend die Servicequalität für Mobiltelefone in der öffentlichen Kritik. Die dezentrale Servicestruktur ist meist sehr ineffizient und verursacht bei Aufträgen lange Wartezeiten. Sog. Nokia Care Points wickeln einfache Reparatur- und Garantiefälle ab, komplexere Fälle werden an Nokia Care Center weitergeleitet. Dabei wird zwischen mehreren verschiedenen Service-Level unterschieden.[7] Der Nokia-eigene Kundensupport agiert dazu vollkommen unabhängig und kann nicht mit den Vorgängen im dezentralen Service interagieren.

Am 28. Mai 2007 verkündete Nokia, dass es ein eigenes Notebook herstellen möchte. Die Braunschweiger Konstrukteurin Andrea Finke-Anlauff gab beim US-Patentamt an, dass es sich um ein Notebook mit zwei aufklappbaren Touchscreens handle.

[Bearbeiten] Eingesetzte Handy-Betriebssysteme

  • Series 20: Proprietäres Nokia OS
  • Series 30: Proprietäres Nokia OS
  • Series 40: Proprietäres Nokia OS
  • S60 (vormals Series 60): Symbian OS
  • Series 80: Symbian OS
  • Series 90: Symbian OS
  • Maemo: Internet Tablet OS (Eingesetzt in den Nokia Internet Tablets)

[Bearbeiten] Sicherheitsprodukte

Nokia hat eine Reihe Firewall- und VPN-Produkte im Angebot mit eigenem Betriebssystem IPSO.

[Bearbeiten] Trivia

Der Signalton für Kurzmitteilungen „Spezial“ ist der Morse-Code für SMS. Ähnlich ist der „Ansteigend“-Signalton der Morse-Code für „Connecting People“, Nokias Slogan.

Der Klingelton „Nokia Tune“ (wahrscheinlich bekanntester Klingelton der Welt) basiert eigentlich auf einer Gitarrenarbeit namens „Gran Vals“ des spanischen Musikers Francisco Tárrega aus dem 19. Jahrhundert. Deswegen wurde dieser Klingelton auf Nokia-Handys ursprünglich „Gran Vals“ genannt, erst 1998 wurde er zu „Nokia Tune“ umbenannt. Nokia behauptet dennoch, es sei eine Hörmarke.

Nokia benutzt diesen Klingelton in all seinen Handys und in den meisten TV-Spots als Audiologo.

Nokia-Klingelton. Exzerpt aus „Gran Vals“ von Francisco Tárrega
Nokia-Klingelton. Exzerpt aus „Gran Vals“ von Francisco Tárrega

Für Werbespots zu NSeries-Geräten wird der Song „In My Heart“ aus dem Album „18“ von Moby verwendet. Inzwischen haben sich die ersten Takte des Songs zu einer eigenständigen Kennung für die NSeries entwickelt.

[Bearbeiten] Weblinks

Commons
 Commons: Nokia – Bilder, Videos und Audiodateien
Wikinews
 Wikinews: Nokia – Nachrichten

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Quartalsbericht Q1 2008
  2. Jahresbericht 2007
  3. Gartner Says Worldwide Mobile Phone Sales Increased 16 Per Cent in 2007
  4. In Helsinki entsteht „Nokia Siemens Networks“. In: FAZ, 19. Juni 2006 (online)
  5. Web-Impressum der Nokia Siemens Networks eingesehen am 16.02.2008)
  6. Keiner will Motorola In: Manager-Magazin online, 23. August 2007 (online)
  7. Nokia Service-Level-Definitionen
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