Die Firma Palm Inc. ist ein führender Hersteller von PDAs (Personal Digital Assistant).
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Die Firma Palm wurde 1992 von Jeff Hawkins, Ed Colligan und Donna Dubinsky gegründet, das Kapital zur Gründung dieser Firma stammte u. a. von Tandy. Die Firma gewann nach und nach neben Tandy weitere Partner, wie Casio, GeoWorks oder AOL. 1993 stellte Palm, kurz nach Vorstellung des Newton von Apple, mit dem Zoomer ihr erstes Produkt vor. Der Zoomer war ein Flop auf dem neu entstehenden PDA-Markt und die Partner von Palm verloren das Interesse. Durch den Misserfolg des Zoomer und die Entwicklung eines Nachfolgers in finanzielle Schwierigkeiten geraten, wurde Palm 1996 von US Robotics für 44 Millionen US-Dollar übernommen und konnte, da nun wieder Kapital vorhanden war, noch im April desselben Jahres den "Pilot" auf den Markt bringen. Im März 1997 kaufte 3Com US Robotics für 7,8 Milliarden US-Dollar und damit auch Palm. Ab Dezember 1997 war es auch anderen Firmen möglich, PalmOS zu lizenzieren. Im März 2000 wurde die Palm Inc. an der Börse gelistet. Seit August 2003 hieß die Hardware-Abteilung von Palm palmOne. Die Software-Abteilung, die das PalmOS-Betriebssystem entwickelt hatte, wurde in eine unabhängige Firma namens PalmSource ausgelagert. Diese Abspaltung erfolgte nicht im Streit, sondern war seit längerer Zeit geplant. Seit Anfang Juli 2005 firmiert das Unternehmen wieder unter dem Namen palm, Inc.
Palm hat die jetzige Form der stiftgesteuerten Taschencomputer miterfunden und hatte für lange Zeit ein Quasi-Monopol. Die Palm-Geräte zeichneten sich durch ein einfach zu erlernendes und ressourcenschonendes Betriebssystem und über einen langen Zeitraum nahezu unveränderte Hardware aus. Nahezu der komplette Handheld-Markt wurde von den von Palm entwickelten Geräten oder von Geräten anderer Firmen, die das Palm-Betriebssystem verwendeten, beherrscht.
Das änderte sich, als Microsoft nach der Jahrtausendwende Anstalten machte, mit seinen Pocket PCs den Handheld-Markt umzukrempeln. Waren die ersten Geräte noch fehleranfällig und etwas teuer, so gelang es im zweiten Anlauf doch, mit verbesserten Geräten von Casio, HP, Compaq und vielen anderen Herstellern in den Markt einzudringen. Anders als Palm stellt Microsoft bis heute selbst keine Geräte her.
Im Unterschied zur damals minimalen Ausstattung der Palm-Handhelds boten die Pocket PCs schnelle Prozessoren, viel Farbe, Sound und - was vielleicht am wichtigsten war - ein Windows-ähnliches Betriebssystem. Die Pocket PCs begannen Palm die Marktanteile abzunehmen, lediglich die große Bekanntheit und das gut gemachte Betriebssystem schützten Palm vor einem noch schnelleren Schwinden der Marktmacht.
Dann jedoch begann Palm, gegenzusteuern: Mit dem Tungsten T erschien der erste PalmOS-5-Handheld. Er bot ein hochauflösendes Farbdisplay, einen schnellen Prozessor, "richtigen" Sound (im Gegensatz zu den Piepstönen früherer Palms) und stand damit den Pocket PCs in nichts mehr nach. Vieles hatte sich Palm von Sony abgeschaut, die mit ihren Clié-Handhelds die Grenzen von PalmOS zu überschreiten versucht hatten und schon vorher Geräte mit besserem Display, Sound und einer für Multimedia-Anwendungen modifizierte Version des PalmOS-Betriebssystems hergestellt hatten.
Der Tungsten T markierte den Anfang einer kompletten Modernisierung der Palm-Produktpalette. Inzwischen wurden die alten Palms aus der m- und III-Serie komplett von einem zweigeteilten Angebot aus Tungsten und Zire verdrängt. Alle Geräte bieten jetzt einen schnellen ARM-Prozessor mit Taktfrequenzen zwischen 200 und 400 MHz, einen Erweiterungsslot für SD-/MMC-Cards und das aktuelle Betriebssystem. Bis auf den Zire 31, dessen Farbdisplay nur eine Auflösung von 160x160px bietet, arbeiten alle aktuellen Geräte mit einem hochauflösenden Farbbildschirm.
Diese in beeindruckender Geschwindigkeit durchgeführte Kehrtwende war für Palm absolut lebensnotwendig, sonst hätte Microsoft über kurz oder lang vermutlich den gesamten Markt dominiert. Noch mehr Flexibilität zeigte Palm Ende September 2005: Es wurde angekündigt, dass Anfang 2006 ein Treo mit dem Microsoft-Betriebssystem Windows Mobile 5.0 auf den Markt kommen wird. (s. Weblinks).
Eines vorweg: Die Art der Datenerhebung unterscheidet sich bei den verschiedenen Marktforschungsinstituten erheblich. Das hat in der Fachpresse bereits einigen Staub aufgewirbelt - siehe dazu die Weblinks ganz unten. Dies liegt vor allem an der Konvergenz des Smartphone- und des PDA-Marktes. Die Geräte können nicht mehr klar auseinandergehalten werden.
Weltweit schrumpfte der reine PDA-Markt im zweiten Quartal weiter, so dass weniger Geräte als noch ein Jahr zuvor verkauft wurden, berichten die Marktforscher von IDC. Insgesamt ging die Anzahl verkaufter Geräte im Vergleich zum Vorjahresquartal um 20,8 Prozent zurück. Die Marktführer Palm und HP mussten beide Einbußen hinnehmen.
Im zweiten Quartal 2005 konnte Palm nach IDC-Zahlen weltweit 638.376 PDAs verkaufen und sicherte sich damit abermals unangefochten die Spitzenposition mit einem Marktanteil von 36,5 Prozent. Noch ein Jahr zuvor konnte Palm auf einen Marktanteil von 41,8 Prozent blicken.
Auch HP als Nummer zwei hatte Einbußen zu verzeichnen und brachte nur noch 321.928 PDAs an die Kundschaft. Damit erreichte HP im zweiten Quartal 2005 einen Marktanteil von 18,4 Prozent, der im Vorjahresquartal noch bei 24 Prozent lag.
Mit einem Marktanteil von 11,4 Prozent (199.921 verkaufte Geräte) schielt Acer bereits auf den zweiten Platz von HP, da der Hersteller massiv zulegte. Denn noch ein Jahr zuvor kam Acer nur auf einen Anteil von 1,3 Prozent. Auch Dell konnte auf Platz vier einen Zuwachs verzeichnen und weltweit 179.200 Geräte absetzen, was einem Marktanteil von 10,2 Prozent im zweiten Quartal 2005 entspricht (Vorjahr: 6,9 Prozent). Den fünften Platz nimmt Yakumo mit einem Marktanteil von 3,3 Prozent und 58.000 verkauften PDAs ein.
Insgesamt wurden im zweiten Quartal 2005 weltweit 1,75 Millionen PDAs verkauft. Im Vorjahresquartal lagen die Verkaufszahlen bei 2,21 Millionen Geräten.
Im 3. Quartal 2005 konnte Palm laut dem eigenen Quartalsbericht 470.000 Smartphones (Treo-Serie) verkaufen. Das ist eine Steigerung um 160 % gegenüber dem Vergleichsquartal des Vorjahres. Diese Zahl unterstreicht die weiter oben angesprochene Konvergenz von PDA und Smartphone.
Die Firma Palm verkauft heute hauptsächlich klassische PDAs und Smartphones.